Begegnung zwischen Generationen und sozialen Schichten suchen

Theologen und Politiker mahnten in Bibelarbeiten, Gottes Gegenwart nicht zu vergessen

Deutscher Evangelischer Kirchentag (DEKT)

26. Mai 2005

Theologen und Politiker haben in Bibelarbeiten beim 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag am Donnerstagvormittag in Hannover zu neuer Begegnung zwischen den Generationen und den sozialen Schichten aufgerufen. Gleichzeitig mahnten sie, Gottes Gegenwart in der Gesellschaft nicht zu vergessen. Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann rief aus: „Sollte Gott wiederkommen, armes Deutschland! Da wird schwerer zu argumentieren sein als in einem Untersuchungsausschuß.“

Käßmann prangerte außerdem das „Gegeneinander“ und den „billigen Schlagabtausch“ in der politischen Debatte an. Gottes Gerechtigkeit wolle jedem Menschen und seiner Familie das zum Leben Notwendige geben.
Jesus habe das geschwisterliche Volk gesucht, sagte der Stuttgarter Theologe und Publizist Jörg Zink in seiner Auslegung des für den Kirchentag maßgeblichen alttestamentarischen Bibeltextes. Ihm wäre es nicht darum gegangen, sein Gesicht zu wahren, wohl aber das Gesicht aller Menschen.

Nach den Worten des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber muss es darum gehen, Glaube, Hoffnung und Liebe aus dem Privatbereich in die Alltagswelt und das Geschäftsgebaren hereinzuholen. „Die Fieberdaten der Börsenkurse geben keine Auskunft über menschenwürdiges und gemeinschaftsdienliches Verhalten“, kritisierte auch der ehemalige Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner. Der SPD-Politiker hielt seine Bibelarbeit im Dialog mit seiner Frau, der Pastorin Renate Höppner.

Der ehemalige SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel (SPD) sagte, Gott gebe den Menschen Halt und Orientierung. Dazu gehöre der Schutz von Migranten und der Schutz vor Ausbeutung.

Der Evangelische Kirchentag eröffnet sein tägliches Veranstaltungsprogramm jeweils mit über 30 Bibelarbeiten. Daran sind auch andere Religionen und Konfessionen beteiligt. Im „Zentrum Begegnung mit Muslimen“ hielt die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen ihre Bibelarbeit im Dialog mit der Muslima Hamideh Mohagheghi. Diese wandte sich gegen eine „Nivellierung der Religionen“. Es sollte aber gemeinsam für die Werte und Normen  eingestanden werden, die fundamental für die gesamte Menschheit seien.

26. Mai 2005
Nachrichtenredaktion Kirchentag