Besuch der Gedächtnisstätte Falstad

Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen

Evangelisches Missionswerk in Deutschland (EMW)

Gemeinsam mit Delegierten aus Serbien, Russland, Irland, Norwegen und Schweden haben Mitglieder der deutschen Delegation während der 12. Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen das ehemalige SS-Strafgefangenen-Lager Falstad nördlich von Trondheim, Norwegen, besucht. Die Einladung,
das Mahnmal und das Menschrechtszentrum zu besuchen und an der Eröffnung einer Ausstellung teilzunehmen, hatte die Kirche von Norwegen ausgesprochen, der ungefähr 50 Teilnehmenden der Vollversammlung aus verschiedenen Ländern gefolgt waren. An dem Monument der Gedenkstätte, das an der Stelle errichtet wurde, an der mindestens 220 Gefangene zwischen 1941 und 1943 von deutschen Nazis ermordet worden waren, hielt Bischof Dositej, Führer der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Schweden, ein "Parastos". Mit dieser orthodoxen Liturgie wurde der Toten gedacht. Die Zeremonie endete mit den Worten "Ewiges Gedenken" in verschiedenen Sprachen, darunter auch deutsch. Anschliessend besichtigte die Gruppe das Museum des Menschenrechtszentrums, das in Räumen des ehemaligen Lagers untergebracht ist. "Der Besuch dieses Ortes dient nicht nur der Erinnerung an die Vergangenheit, wir können heute lernen, darauf zu achten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt", erklärte Bärbel Wattenberg-Potter, Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und Delegierte der Evangelischen Kirche in Deutschland in einem anschliessenden Seminar im Innenhof des Zentrums.

In dem zweitgrößten Strafgefangenenlager, das die SS 1941 in einem konfiszierten Jugendgefängnis untergebracht hatten, waren bis 1945 Menschen aus 13 Nationen eingesperrt gewesen. Von den 5000 Häftlingen wurden viele umgebracht oder in Vernichtungslager gebracht. Die meisten Gefangenen waren Norweger. Ungefähr 1000 Inhaftierte waren Zwangsarbeiter aus Russland, dem ehemaligen Jugoslavien,
Polen und Dänemark. 50 Personen jüdischen Glaubens wurden von Falstad nach Ausschwitz deportiert. Das Museum und die Gedächtnisstätte wurden anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung Norwegens errichtet. Die Auseinandersetzung mit den Verstrickungen norwegischer Bürgerinnen und Bürger in die Gräueltaten der Nazis sei noch nicht abgeschlossen, betonte Jon Reitem, Historiker des Zentrums. Die 12. KEK-Vollversammlung in Trondheim endet am 2. Juli

Trondheim, 30. Juni 2003
Freddy Dutz

Hier finden Sie weitere Informationen zur Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen:
http://www.cecassembly.no/