Kirche der Freiheit – kühn und gelassen

Westfälische Kirche auf dem Zukunftskongress in Wittenberg

Evangelische Kirche von Westfalen

26. Januar 2007

„Sauber unterscheiden zwischen dem, was wir leisten können und dem, was wir Gott überlassen müssen“ – diese Grundvoraussetzung für kirchliches Handeln hat Präses Alfred Buß am Freitag (26.1.) beim Zukunftskongress der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Wittenberg hervorgehoben. Der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) sprach sich für Qualitätsmaßstäbe und messbare Ziele aus, wie sie in dem Impulspapier der EKD „Kirche der Freiheit“ gefordert werden.

Das im Sommer 2006 erschienene Programm ist Grundlage des Wittenberger Kongresses. In der Stadt, die 1517 Ausgangspunkt der lutherischen Reformation war, sind von 25. bis 27. Januar 300 Spitzenvertreter des deutschen Protestantismus versammelt, um zukünftige Wege der evangelischen Kirche zu diskutieren. Auch zwölf Vertreter der EKvW nehmen daran teil.

Für Präses Buß ist christliche Gemeinde „durch das definiert, was in ihr geschieht, nicht durch soziale oder räumliche Grenzen“. Das ausschließlich am Wohnort orientierte herkömmliche Gemeindemodell könne durchaus ergänzt werden, etwa durch Kultur- oder Citykirchen. Außerdem seien auch Ereignisse wie Stadtfeste, Hochzeitsmessen oder kommunale Feiertag ausstrahlungsstarke „evangelische Orte“.

Die äußere Ordnung der Kirche, erklärte Buß, sei also für verschiedene Formen und Strukturen offen. Ausgerichtet sein müssten sie allerdings allein auf das Ziel, „dass Menschen von dem Zuspruch und dem Anspruch des Evangeliums berührt werden“.

Daraus zieht der Präses den Schluss, dass nicht lange Tradition, sondern die Tauglichkeit für künftige Herausforderungen in der Kirche Vorrang hat. Einzelinteressen müssten sich Gesamtinteressen zu- und unterordnen. In dem Reformprozess „Kirche mit Zukunft“, den die westfälische Kirche vor sieben Jahren begonnen hat, konnten schon viele Erfahrungen gesammelt werden.

Die „Kirche der Freiheit“ habe ihre Freiheit von Gott geschenkt bekommen. Menschen könnten sie nicht schaffen, wohl aber ergreifen. Diese Freiheit sei die Triebfeder der Veränderung. Buß warb für eine Kirche, „die ihre Zukunft in klarer Unterscheidung von Verfügbarem und Unverfügbarem gleichermaßen kühn und gelassen gestaltet“.

Wittenberg / Bielefeld, 26. Januar 2007

Andreas Duderstedt
Pressesprecher