„Verantwortung übernehmen“

Kirchenpräsident Klassohn ruft zur Teilnahme an Europa- und Kommunalwahlen auf

Evangelische Landeskirche Anhalts

Kirchenpräsident Helge Klassohn hat die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt aufgefordert, sich an den Kommunal- und Europawahlen am 13. Juni 2004 zu beteiligen und damit Verantwortung für eine gute Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft und auch der Kommunen zu übernehmen. „Zugleich schätzen wir in hohem Maße die Bereitschaft vieler Menschen, bei den anstehenden Wahlen zu kandidieren und im Falle ihrer Wahl persönlich für das Gemeinwohl einzutreten“, sagte der Kirchenpräsident.

Politikverdrossenheit und auch Wahlmüdigkeit entstünden erst dann, wenn der Eindruck sich verfestige, dass die politisch Handelnden vor allem ihre eigene Macht und nicht die dringenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme im Blick hätten. „Die Menschen erwarten die Bereitschaft zur Verständigung um der Sache willen, gerade von denen, die Verantwortung im politischen und öffentlichen Bereich tragen“, sagte Klassohn.

 Die Erneuerung und nicht die Schwächung des Sozialstaates, die Verringerung der Massenarbeitslosigkeit, Neuverteilung und Neubewertung von Erwerbsarbeit und gesellschaftlicher Arbeit überhaupt müssten jetzt gelingen, „sonst verlieren immer mehr Langzeitarbeitslose die Hoffnung, fühlen sich sozial gedemütigt und verzweifeln“. Leider, so der Kirchenpräsident, habe auch in Ostdeutschland die Armut spürbar zugenommen, die Abwanderung führe zu einem spürbaren Substanzverlust in Sachsen-Anhalt, insbesondere in seiner anhaltischen Mittelregion. Die demografische Entwicklung mit der Überalterung der Bevölkerung bereite nicht nur den Kirchen große Sorgen. „Umso wichtiger ist es, dass gesellschaftliche und politische Kräfte in einer großen Anstrengung gemeinsam diese Probleme angehen.“

Auch die Erweiterung der Europäischen Union werde Deutschland vor Herausforderungen stellen, zugleich aber große Chancen bieten. Deutschland sei in vielen Jahrhunderten durch den wirtschaftlichen Austausch mit den Staaten und Völkern Osteuropas bereichert worden, betonte Kirchenpräsident Klassohn.

Dessau, 10. Juni 2004

Johannes Killyen
Pressesprecher