2000 Teilnehmer beim ersten Gemeindeentwicklungskongress

Landesbischof Fischer: Gesalzener Zuspruch und gesalzener Anspruch

Evangelische Landeskirche in Baden

22. September 2007

Karlsruhe (22.09.07). Mit rund 2000 Teilnehmern fand am Samstag der erste badische Gemeindeentwicklungskongress im Kongresszentrum in Karlsruhe statt. Mit Vorträgen, Foren und einem Markt der Möglichkeiten informierten sich Mitarbeitende aus ganz Baden über Gemeindeaufbau.

Kompetent leiten, vielfältig feiern, „Geist und Geld“ oder „Bibel in Szene setzen“ – das Themenspektrum des ersten badischen Gemeindeentwicklungskongresses war groß und begeisterte die 2000 Teilnehmer aus ganz Baden. Landesbischof Ulrich Fischer zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem ersten badischen Gemeindeentwicklungskongress: „Wir haben in Baden einen unglaublichen Reichtum der Möglichkeiten, einen Schatz an geistlicher Vielfalt; davon haben wir heute viel erlebt und mitnehmen können.“ Zu Beginn hatte Fischer ausgehend vom dem biblischen Zuspruch an die Kirche, Salz der Erde zu sein, von einem gesalzenen Zuspruch und einem gesalzenen Anspruch gesprochen. „Auf euch kommt es in der Zukunft der Kirche an!“, rief Fischer den Teilnehmern im überfüllten Brahmssaal des Kongresszentrums zu. Dabei könnten sich alle des Zuspruchs Gottes gewiss sein und auf Gottes Geist und Unterstützung vertrauen. Unter dem Motto „Vertraut den neuen Wegen könne die badische Landeskirche aber schon auf eine lange Tradition von Aufbrüchen und Umbrüchen zurücksehen. „Schon immer musste die Kirche alte Wege verlassen und andere beschreiten.“ Dabei erinnerte Fischer an den Todestag von Johann Peter Hebel am 22. September Hebel war der Prälat der badischen Landeskirche, die 1821 gegründet worden war.

Pfarrer Peter Böhlemann, der für den erkrankten Greifswalder Theologieprofessor Michael Herbst kurzfristig eingesprungen war, forderte dazu auf, Visionen wieder ins Zentrum der Gemeindearbeit zu rücken. „In der Kirche brauchen wir Hoffnungsbilder, die uns der göttliche Geist schenkt und die Sinn und Geschmack für die Schönheit des Reiches Gottes wecken. Die Quelle für solche Visionen ist die Bibel“, so Böhlemann. Der Experte für Gemeindeaufbau und Leiter des Pastoralkollegs der westfälischen Landeskirche betonte, dass neue Wege der Gemeindearbeit kein Selbstzweck sein dürften, sondern nur geeignete Formen für die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb dürfe die Kirche und dürften Gemeinden nicht verkrampft an althergebrachten Strukturen und Arbeitsformen festhalten. „Nicht die Kohle, sondern die Windkraft des Geistes wird die Volkskirche wieder lebendig machen“, so Böhlemann. Nicht das Geld, sondern nur der Geist könne die Kirche für das 21. Jahrhundert zukunftsfähig machen. So plädierte Böhlemann für das Gebet als Kraft für einen Aufschwung: „Beten ist nicht die letzte, sondern unsere einzige Chance!“

Die Kieler Theologieprofessorin Uta Pohl-Patalong forderte mehr Schwerpunktsetzungen in den Gemeinden. Nicht jede Gemeinde in einer Stadt müsse alles anbieten. „Mit Schwerpunktsetzungen entlasten wir uns gegenseitig!“, so Pohl-Patalong. Gemeinden könnten dann auf die Belange ihrer Umgebung eingehen. Dabei spiele das ehrenamtliche Engagement eine große Rolle. „Wir leben damit das Priestertum aller Glaubenden und können so gabenorientiert Menschen nach ihren Fähigkeiten zur Mitarbeit ermutigen.“ In den Gemeinden sollten auch unterschiedliche Gottesdienste in vielfältigen Formen gefeiert werden. „Es soll dann auch sein, dass Menschen die sie ansprechenden Formen wählen können.“ Dazu gelte es, Gemeindegrenzen zu überwinden und sich in benachbarten Gemeinden mehr abzusprechen. „Eine Gemeinde kann dann auch guten Gewissens Arbeitsbereiche lassen, weil sie weiß, dass eine andere Gemeinde sie gut macht.“

Einen starken musikalischen Akzent setzten der Gospelchor „Angel Company“ unter der Leitung von Berthold Engel sowie das Nordbadische Blechbläserensemble unter Leitung des Landesposaunenwartes Armin Schaefer.

An knapp 80 Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten konnten sich die Teilnehmenden zudem über Arbeitsbereiche der Landeskirche sowie Gemeindeprojekte und Einrichtungen der Landeskirche informieren.

In den 20 Foren waren über 150 Experten zu unterschiedlichen Themen beteiligt. Dabei wurde beispielsweise Geld herbeigezaubert, wie im Forum „Geist und Geld“, wo der Hobbyzauberer und Leiter der Abteilung Gemeindefinanzen im Evangelischen Oberkirchenrat Erich Rapp allerdings  dann doch feststellen musste, dass dies „keine tragfähige Form der Geldbeschaffung sei“. Aber bei den Forenthemen wie Spendengewinnung, verschiedene Formen mit biblischen Texten umzugehen, Stärkung des Ehrenamtes oder Öffentlichkeitsarbeit, Prophetische Kirche, Ökumene oder Wiederentdeckung des Heiligen waren die Teilnehmenden vom Reichtum der Ideen begeistert, die sie nun nach Hause in ihre Gemeinden mitbringen können. „Das war ein Tag zum Auftanken“, so eine sichtlich bereicherte Teilnehmerin am Ende des Tages.

Näheres siehe unter www.vertraut-den-neuen-wegen.de.

Karlsruhe, 22. September 2007

Marc Witzenbacher
Pressesprecher der
Evangelischen Landeskirche in Baden

Evangelischer Oberkirchenrat
Abteilung Information und Öffentlichkeitsarbeit
Blumenstr. 1-7
76133 Karlsruhe