"Wichern feiern bedeutet, ihn als einen Pionier der Zivilgesellschaft zu würdigen"

Diakoniepräsident Kottnik eröffnet anlässlich Jahresempfang das Wichernjahr

Diakonisches Werk der EKD (DW)

01. Februar 2008

"Wichern heute, 2008, zu feiern, bedeutet, ihn als einen Pionier der Zivilgesellschaft zu würdigen und zivilgesellschaftliche Ansätze weiter zu entwickeln." So beschreibt Diakoniepräsident Klaus-Dieter K. Kottnik anlässlich des Jahresempfangs des Diakonischen Werks der EKD die Bedeutung Johann Hinrich Wicherns für die heutige Zeit. Wicherns besonderes Verdienst sei, dass er dem, was wir heute als "bürgerschaftliches Engagement" bezeichnen würden, entscheidend den Weg bahnte. "Christliche Gemeinde ist dabei keineswegs auf bestimmte kirchliche Strukturen festgelegt", so Kottnik, "sie geschieht in Selbstorganisation, in freien Vereinen und "Assoziationen", wie Wichern sagte. Wir würden heute sagen: in Selbsthilfegruppen und sozialen Initiativen."

 Als das "zentrale Projekt" des engagierten Theologen Wichern bezeichnet Kottnik "die Innere Mission". Der von Wichern ins Leben gerufene Central-Ausschuss für Innere Mission ist der Vorläufer der Diakonie in ihrer heutigen Struktur.

Kottnik verwahrt sich in seiner Begrüßungsrede dagegen, dass Wichern vor allem konservativ interpretiert werde - "als Vertreter einer restaurativen Vorstellung von Politik", als jemand, der Armut in erster Linie in moralischen und nicht in ökonomischen Kategorien beschrieb. "Ich glaube, dass dieses Wichernbild dem Hamburger Theologen nicht gerecht wird."

Der Jahresempfang des Diakonischen Werkes der EKD ist zugleich feierlicher Auftakt für das Wichernjahr, das Diakonie und EKD für 2008 ausgerufen haben. In vielfältigen Ereignissen, Gedenkveranstaltungen und Publikationen widmet sich die Diakonie dem hamburgischen Theologen und engagierten Sozialreformer Johann Hinrich Wichern, der als Begründer der modernen Diakonie anzusehen ist und dessen 200. Geburtstag im April gefeiert wird.

Besondes bedeutend ist Wicherns spontane Rede auf dem Wittenberger Kirchentag 1848, in der er den Zusammenschluss der einzelnen karitativen evangelischen Initiativen zum Central-Ausschuss für Innere Mission anregte. Berühmt geworden sind auch einige der von ihm gegründeten Einrichtungen wie das Rauhe Haus in Hamburg. Bei allem, was er tat: "Ein elementarer Grundpfeiler seines theologisch- seelsorgerlichen Konzeptes galt der christlichen Bildung", so Diakonie- Präsident Kottnik.

Übersicht über die in der Diakonie geplanten bundesweiten Jubiläums- Veranstaltungen und anderweitigen Projekte, die neben Wichern auch Wilhelm Löhe gelten, der zeitgleich in Bayern wirkte und ebenfalls in diesem Jahr 2008
Geburtstag hat

Berlin, 01. Februar 2008

Barbara-Maria Vahl
Pressesprecherin