Kirchenpräsident gegen Lockerung des Embryonenschutzes

Empfehlungen "für die Kirchen unakzeptabel"

Evangelische Kirche der Pfalz

19. Januar 2006

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz Eberhard Cherdron hat die zentralen Empfehlungen der Bioethik-Kommission des Landes Rheinland-Pfalz als "für die Kirchen unakzeptabel" bezeichnet. Cherdron bedauerte vor allem, dass der am Mittwoch vorgestellte Bericht zum Thema "Fortpflanzungsmedizin und Embryonenschutz" den Schutz des Embryos einschränke und die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) fordere.

Es sei zu befürchten, dass die in dem Bericht formulierte Position zu "einem Dammbruch" führe. In dem Bericht heißt es, "ein Embryo in einer frühen Phase" könne nicht "mit einem voll entwickelten Menschen gleichgestellt werden". "Diese Position stellt einen weiteren Schritt hin zur Aufweichung des Embryonenschutzgesetzes dar." Lebensrecht und uneingeschränkter Lebensschutz des Menschen müsse vom Zeitpunkt der Befruchtung an gewährleistet sein.

Cherdron erinnerte daran, dass die evangelische Kirche den Einsatz von Reproduktionsmedizin bei Ehen, die gegen den Wunsch der Eltern kinderlos bleiben, nicht ausschließe.  Die Forderung nach Zulassung der PID sei aber, so Cherdron, entschieden abzulehnen. "Die Kirchen sehen keine Ursache, in diesem Punkt ihre Position zu verändern. Bei der PID werden künstlich erzeugte Embryonen aussortiert und vernichtet. Das steht für uns deutlich im Widerspruch zum Schutz des werdenden Lebens."

Cherdron begrüßte die im Bericht deutlich formulierte Ablehnung der Herstellung von Embryonen zu Forschungszwecken. Für die Forderung nach Abschaffung der Stichtagsregelung zeigte der Kirchenpräsident kein Verständnis: "Schon die Entscheidung des Deutschen Bundestages über den Import menschlicher embryonaler Stammzellen ist von der Evangelischen Kirche in Deutschland mit großer Enttäuschung aufgenommen worden. Damit ist es möglich geworden, mit menschlichen embryonalen Stammzellen zu experimentieren, zu deren Gewinnung Embryonen getötet wurden."

Speyer, 19. Januar 2006
Pressestelle