Die Zeugen Jehovas verlieren Mitglieder

Berlin, 27. Februar (idea) – Die Zeugen Jehovas verlieren in Deutschland Mitglieder. Im vorigen Jahr sei die Zahl ihrer aktiven Mitglieder (Verkündiger) um etwa 1.500 auf 161.440 gesunken, berichtet die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin unter Berufung auf die Zeitschrift der Religionsgemeinschaft, den „Wachtturm„. Auch die Zahl der Taufen sei gegenüber dem Jahr 2000 um 320 auf 3.177 zurückgegangen. Getauft werden heranwachsende Familienmitglieder und neu geworbene Anhänger. Die EZW zieht aus diesen Zahlen den Schluss, dass bei einer angenommenen Sterberate von etwa einem Prozent rund 3.000 Zeugen Jehovas die Organisation binnen eines Jahres verlassen haben müssen. „Es gibt vermutlich keine zweite Religionsgemeinschaft in Deutschland, die gemessen an der Gesamtzahl ihrer Mitglieder derart viele Aussteiger hervorbringt„, heißt es im Materialdienst dieser Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Nach wie vor investierten die Zeugen Jehovas sehr viel Zeit in die Mission, jedoch mit wenig messbarem Erfolg. Laut „Wachtturm„ seien im vergangenen Jahr mehr als 24 Millionen Stunden Zeugendienst geleistet worden. Das würde bedeuten, so EZW, dass ein Zeuge Jehovas jährlich durchschnittlich 150 Stunden mit Hausbesuchen verbringe. Beobachter hätten errechnet, dass ein „Zeuge„ mehr als 50 Jahre im Dienst sein müsse, um einen Interessenten für die Religionsgemeinschaft zu gewinnen. Weltweit gibt es derzeit etwa 5,9 Millionen aktive Zeugen Jehovas, ein Wachstum von 1,7 Prozent. Die rückläufige Entwicklung in Deutschland ist laut EZW typisch für alle Industrienationen. In fast allen westeuropäischen Staaten, aber auch in Japan und Kanada stagnierten die Zahlen oder sie gingen zurück. Selbst für die USA – das Land mit der höchsten Zahl von Verkündigern (fast eine Million) – gebe die Wachtturm-Gesellschaft ein Nullwachstum an.