Streit zwischen Wohnungslosenhilfe und Bahn weitet sich aus

Bielefeld (epd). Der Streit zwischen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe und der Deutschen Bahn weitet sich aus. Die Arbeitsgemeinschaft protestierte am Dienstag in Bielefeld gegen Versuche, ihre bundesweite Plakataktion gegen die Vertreibung von Obdachlosen aus Bahnhöfen zu behindern. Hintergrund ist eine Anweisung der Bahn-Tochter Deutsche Eisenbahn-Reklame an Werbeunternehmen, bereits geklebte Plakate umgehend abzudecken oder umzukleben. Bereits gebuchte Aufträge dürften nicht mehr ausgeführt werden. Strittig ist vor allem die Ansicht der Eisenbahn-Reklame, die Plakate dürften nicht in Bahnhöfen sowie in deren Umfeld geklebt werden. Darin sieht die Wohnungslosenhilfe den Versuch, die Kritiker mundtot zu machen. Sie prüfe rechtliche Schritte, hieß es. Wolfgang Wille von der Eisenbahn-Reklame in Kassel sagte dem epd, das Verlangen beziehe sich ausschließlich auf Bahn-Gebiet. Anlass für die Plakatkampagne war eine Äußerung von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, Wohnungslose gehörten nicht in den Bahnhof. Die Hilfsorganisation für Obdachlose sieht darin eine Diskriminierung. Darüber hinaus versucht sie seit dem 22. Februar mit der Plakataktion in rund 100 Städten, auf das Problem aufmerksam zu machen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft vertritt in Deutschland derzeit mehr als 650 Obdachlosendienste in freier Trägerschaft.