Kirchensteuern in hannoverscher Landeskirche sinken wieder

Hannover (epd). In der hannoverschen Landeskirche sind die Kirchensteuereinnahmen erstmals seit einigen Jahren wieder gesunken. Nach Angaben von Finanzchef Rolf Krämer nahm Deutschlands größte evangelische Landeskirche im vergangenen Jahr 542,2 Millionen Euro an Kirchensteuern ein, das sind 4,4 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Vor dem in Hannover tagenden Kirchenparlament nannte der Vorsitzende des Landessynodalausschusses, Jörn Surborg, als mögliche Ursache unter anderem Einmaleffekte wie die Folgen des Abgas-Skandals für die Mitarbeiter des VW-Konzerns.

Das Ergebnis zeige aber auch, dass die Zeit der deutlichen Zuwächse seit 2008 an ein "gewisses Ende" gekommen sei, sagte Surborg. Immerhin verlaufe die Entwicklung für 2017 bislang positiver. Einschließlich Zinsen, Spenden, Zuschüssen von Dritten und sonstigen Erträgen nahm die Landeskirche im vergangenen Jahr insgesamt 596,1 Millionen Euro ein. Im Jahr davor waren es noch 625,5 Millionen.

Der größte Posten für Gemeindeleben und Pfarrdienst

Die Ausgaben betrugen 2016 insgesamt 631,3 Millionen Euro gegenüber 720,9 Millionen im Vorjahr. Der bei weitem größte Posten mit 456,7 Millionen Euro floss in das Gemeindeleben und den Pfarrdienst, das sind rund 72 Prozent. 44,7 Millionen gab die Landeskirche für Diakonie, Gesellschaft, Umwelt und Medien aus, 15,7 Millionen Euro für Religionsunterricht, Schulen und Bildung.

Das Haushaltsjahr 2016 schloss mit einem Minus von 35,2 Millionen Euro. Ursache sei vor allem eine Rückstellung von 68,5 Millionen Euro für die Versorgung der pensionierten Pastoren und Kirchenbeamten. Diese sei notwendig geworden, weil die Landeskirche dafür eingeplante Zinseinnahmen wegen des derzeit geringen Zinsniveaus nicht erwirtschaften konnte, sagte Surborg vor der Synode.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat rund 2,6 Millionen Mitglieder in 1.266 Gemeinden. Sie umfasst drei Viertel Niedersachsens. Das Kirchenparlament tagt bis zum 7. Mai.

4. Mai 2017

Weitere epd-Meldungen