Kirchenpräsident Liebig neuer Vertreter der EKD im Petersburger Dialog

AG „Kirchen in Europa“ tagte vom  3. bis 6. April 2017 in St. Petersburg

(v.l.n.r.) Archimandrit Filaret, Johannes Oeldemann, Kirchenpräsident Joachim Liebig, Bernhard Grümme am 6. April 2017 in St. Petersburg. – Bild: Dirk Stelter

Als neuer Vertreter der EKD im Petersburger Dialog hat Kirchenpräsident Joachim Liebig (Evangelische Landeskirche Anhalts) in der diesjährigen Tagung der Dialog-Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“, 3.-6. April in St. Petersburg, seine Aufgabe begonnen. An dem Treffen zum Thema „Religiöse Bildung und zivilgesellschaftliches Engagement in der heutigen Gesellschaft“ nahmen von deutscher Seite zwölf Personen aus EKD und Deutscher Bischofskonferenz, von russischer Seite 13 Vertreterinnen und Vertreter des Moskauer Patriarchats sowie der lutherische Erzbischof Dietrich Brauer teil. Geleitet wird die AG Kirchen auf russischer Seite von Archimandrit Filaret, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchlichen Außenamts des Moskauer Patriarchats, auf deutscher Seite neben Kirchenpräsident Liebig von Dr. Johannes Oeldemann, Direktor im Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik.

Liebig bekundete zunächst gegenüber dem Moskauer Patriarchat und der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Russland seine Trauer und sein Mitgefühl angesichts der Toten und Verletzten des Terroranschlages in der Stadt, der mit dem ersten Tag des Treffens zusammenfiel.

Zudem hob er die Relevanz des Themas hervor: „Unsere Kirchen eint die Tatsache, dass der christliche Glauben vielen Menschen in unseren Ländern nicht mehr vertraut ist. Deshalb hilft es uns weiter, dass wir uns über verschiedene Ansätze christlicher schulischer und außerschulischer Bildung und unsere Erfahrungen damit austauschen. Gleichzeitig ist bei dieser Tagung auch deutlich geworden, dass eine Gesellschaft von religiöser Bildung profitiert – zum Beispiel, indem diese dazu befähigt, mit dem Nebeneinander unterschiedlicher Lebensdeutungen, seien sie religiös oder nicht religiös, respektvoll und konstruktiv umzugehen.“

Der Kirchenpräsident unterstich die Bedeutung der 2007 gegründeten Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“ im seit 2001 bestehenden Petersburger Dialog: „Gerade in Zeiten außenpolitischer Spannungen ist es essentiell, das Gespräch miteinander zu halten und immer wieder neu zu suchen. Den Kirchen kommt dabei eine wichtige Rolle zu, denn sie haben eine gemeinsame Basis, die auch in politisch schwierigen Zeiten einen Austausch ermöglicht.“

Kirchenpräsident Joachim Liebig tritt im Petersburger Dialog die Nachfolge des im vergangenen Jahr verstorbenen Wittenberger Propsts Siegfried Kasparick an. Zuständig für den Petersburger Dialog im Kirchenamt der EKD ist Oberkirchenrat Dirk Stelter. Das deutsch-russische Diskussionsforum fördert den Dialog und die Verständigung zwischen verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaften beider Länder. Der Petersburger Dialog steht unter der Schirmherrschaft der jeweils amtierenden deutschen Bundeskanzlerin und des jeweils amtierenden russischen Präsidenten.