Evangelische Bank baut 100 Stellen ab

Kassel (epd). Die Evangelische Bank (EB) will bis 2021 rund 100 Stellen abbauen. Für die Betroffenen sei ein umfangreicher Sozialplan in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat in Arbeit, teilte der Vorstandsvorsitzende Thomas Katzenmayer mit. So könnten theoretisch 85 Beschäftigte in Altersteilzeit gehen, sagte Katzenmayer. Gründe des Stellenabbaus seien die Umstellung der Bank auf die Digitalisierung sowie schwierige Rahmenbedingungen, die der Bank zu schaffen machten.

So sei vor allem die anhaltende Negativzinsphase für die Bank belastend, erklärte Katzenmayer. Da die Bank die 0,4 Prozent Negativzinsen nicht an ihre Kunden weitergebe, entstünden hier jährlich Kosten von rund zwei Millionen Euro. Auch die zunehmenden Regularien behinderten das Geschäft. "Das ist eine toxische Konstellation", sagte Katzenmayer. Hinzu komme, dass sich das Kundenverhalten durch die Digitalisierung deutlich geändert habe. Bei der Evangelischen Bank arbeiten derzeit rund 486 Beschäftigte, mehr als die Hälfte davon in Kassel.

Trotz der widrigen Umstände sei das Jahr 2016 für die Bank erfolgreich gewesen, sagte Katzenmayer. Die Bilanzsumme habe leicht auf 7,1 Milliarden Euro zugelegt, der Jahresüberschuss sei ebenfalls leicht auf 10,1 Millionen Euro gestiegen. Ziel der Bank sei es, das gewinnbringende Kreditgeschäft weiter auszubauen.

Im Rahmen der Umstellung auf die Erfordernisse des digitalen Zeitalters werde in Kassel eine Direktbank innerhalb der EB entstehen, erläuterte Katzenmayer. Diese werde sich vor allem um das Privatkundengeschäft kümmern, das zentralisiert werden soll. Die regionale Nähe für die institutionellen Kunden durch die Filialen bleibe für die Bank weiterhin wichtig, allerdings werde es hier weniger Personal geben. Derzeit betreut die Evangelische Bank neben ihren 19.000 institutionellen Kunden auch rund 72.000 Privatkunden an 14 Standorten.

29. März 2017

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