EKD-Ratsvorsitzender setzt Zeichen für deutsch-tschechische Aussöhnung

Dachau (epd). An den Widerstand der sudetendeutschen Sozialdemokraten in Zusammenhang mit der "Sudetenkrise" von 1938 erinnern die christlichen Kirchen an diesem Sonntag auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, wird im Gottesdienst in der evangelischen Versöhnungskirche an die Geschehnisse erinnern. Anschließend wird die 93-jährige Zeitzeugin Olga Sippl sprechen, wie die Versöhnungskirche am Donnerstag in Dachau mitteilte.

Die Versöhnungskirche zeigt bis 3. November zudem eine Ausstellung über Widerstand und Verfolgung der sudetendeutschen Sozialdemokraten. Die nach Josef Seliger, dem ersten Vorsitzenden der "Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei der Tschechoslowakischen Republik" (DSAP) benannte Vereinigung setzt sich heute für die deutsch-tschechische Aussöhnung ein.

Am Donnerstag wurde in der Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte bereits eine Bronzetafel des Münchner Bildhauers Arnulf Beierlein enthüllt, mit der an die Deportation der Sudetendeutschen in das Lager von Dachau erinnert werden soll. Der erste Transport in das Konzentrationslager Dachau umfasste 368 Menschen und fand am 12. und 13. Oktober statt, zwei Wochen nach dem Münchner Abkommen vom 29. September 1938 und dem darauffolgenden Einmarsch der deutschen Truppen ins Sudetenland. Bis Kriegsende waren allein in Dachau fast 2.500 Menschen aus den Sudetengebieten inhaftiert, unter ihnen zahlreiche Priester. Viele von ihnen wurden ermordet oder starben aufgrund von Krankheiten im Lager.

27. September 2013

„Der trennende Zaun ist abgebrochen“ - Zur Verständigung zwischen Tschechen und Deutschen. Tschechisch-deutsche Arbeitsgruppe der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder und der Evangelischen Kirche in Deutschland, 1998

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