Die Uhren ticken anders beim Adventskalender von "Andere Zeiten"

Hamburg (epd). "Gut Ding will Weile haben", sagt Thomas Kärst, Chefredakteur von "Andere Zeiten". Und bekennt Überraschendes: Der aktuelle Kalender "Der Andere Advent" ist zwölf Monate alt - wie in jedem Jahr. Denn bereits im November 2010 begann der ökumenische Hamburger Verein "Andere Zeiten" damit, die Texte, Bilder und Grafiken zu sammeln, die jetzt wieder zigtausende Leser durch die Advents- und Weihnachtszeit 2011/12 begleiten werden. Und gleichzeitig beginnt die Redaktion just in diesen Tagen des Jahres 2011 mit der Zusammenstellung des Adventskalenders für das Jahr 2012/13.

"Niemand bei uns kann sich vorstellen, den Kalender bei 30 Grad im Schatten unterm Sonnenschirm und in Badehose zu produzieren", sagt Kärst. Zur Adventszeit gehöre die entsprechende Stimmung - und die gebe es nur im Advent. Seit dem Gründungsjahr 1995 wird der Kalender daher mit einem Jahr Vorlauf vorproduziert.

Permanent steigende Auflagenzahlen geben dem Konzept ganz offensichtlich Recht. Wurden anfangs 4.000 Kalender verschickt und verkauft, waren es im Folgejahr bereits 12.000 Stück. 1999 wurde erstmals die 100.000-Marke erreicht. 2004 waren es bereits 200.000. In diesem Jahr liegt die gedruckte Auflage bei 430.000 Exemplaren.

"Bestimmt gehört der lange Vorlauf auch mit zum Erfolgsrezept", sagt Kärst. Gerade in der Kreativ-Phase des Sammelns gibt es keinerlei Hektik und Stress. Alle Ideen werden notiert, alle Einfälle aufgeschrieben. In der Redaktionsstube füllen sich große weiße Stellwände wie von selbst Woche für Woche mit Notizen, Versen, Hinweisen und Fundstellen. Jede einzelne Idee wird diskutiert, etliches wird wieder verworfen und aussortiert. "Prüfet alles und behaltet das Gute", zitiert Kärst den Apostel Paulus aus dem Thessalonikerbrief.

Ganz in diesem Sinn hat "Andere Zeiten" jetzt auch die Politiker in Berlin dazu aufgerufen, sich im Advent trotz der Eurokrise täglich eine Atempause zu gönnen. "Menschen brauchen den Wechsel von Arbeit und Ruhe, den Rhythmus von Werktag und Sonntag. Wir sind keine Maschinen", schrieb Kärst an alle 622 Bundestagsabgeordneten.

Es sei beunruhigend, wenn Regierungs- und Oppositionspolitiker inzwischen regelmäßig ihre Wochenenden und sogar die Nächte für Krisensitzungen opferten. Doch die Adventszeit biete die Chance, wenigstens einmal am Tag zur Ruhe zu kommen. Der Advent sei von alters her eine Fastenzeit: "Und Fasten heißt, innezuhalten und gewohnte Abläufe zu unterbrechen."

Das Titelbild des aktuellen Kalenders 2011 zeigt eine rote Tür mit einer Kutsche vor der untergehenden Sonne im Wattenmeer vor Cuxhaven. Das Foto entstand im Frühjahr: "Wir haben es eigens produziert und mussten lange auf das richtige Licht warten", verrät der Chefredakteur.

Thematisch bietet der Kalender in diesem Jahr neue Perspekiven auf die Weihnachtsgeschichte. An den Sonntagen erzählen biblische Figuren wie Maria, Josef oder Herodes von ihrer Situation auf der Schwelle zu einem neuen Leben. An den Wochentage gibt es eine bunte Mischung mit Fotos, Bildern und Texten von Paul Gerhardt, Dorothee Sölle, Konstantin Wecker und Eva Strittmatter.

www.anderezeiten.de

27. November 2011

Weitere epd-Meldungen