Evangelische Arbeitsgemeinschaft feiert 50 Jahre Zivildienst

Bonn/Bielefeld (epd). Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) feiert 50 Jahre Zivildienst. Das Jubiläumsfest am 13. April in Bielefeld-Bethel sei durch die Abschaffung der Wehrpflicht nun "Festakt und Schlussakt" zugleich, erklärte der EAK-Bundesvorsitzende Walter Herrenbrück am Donnerstag in Bonn. Auf der gemeinsamen Feier von Diakonie und EAK gehe es um eine Würdigung der "Zivis" bei ihrem Einsatz für die Gesellschaft sowie um einen kritischen Rück- und Ausblick.

Zum Festakt werden unter anderem der Bundesbeauftragte für Zivildienst, Jens Kreuter, der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms sowie Rainer Hub vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland erwartet.

Am 10. April 1961 traten den Angaben nach die ersten 340 anerkannten Kriegsdienstverweigerer der Jahrgänge 1937 und 1938 ihren Dienst an. Der Ersatzdienst setzte für die jungen Männer noch bis Juni 1983 eine Gewissensprüfung mit schriftlicher und mündlicher Anhörung voraus. Der EAK erinnert an ein "eher unwürdiges Verfahren für den Kriegsdienstverweigerer". In dieser Zeit habe die Beratung und Seelsorge für die "Zivis" eine große Rolle gespielt.

Mit rund 136.000 Einberufungen von Zivis erlebte das Jahr 2002 nach Angaben des Bundesamtes für Zivildienst einen zahlenmäßigen Höhepunkt. Im vergangenen Jahr wurden knapp 78.400 Ersatzdienstler einberufen. Zum 30. Juni wird die Wehrpflicht ausgesetzt, damit entfällt auch der Zivildienst.

Der Zivildienst, wenn auch ein Zwangsdienst, habe den jungen Männern Lebenserfahrung, Einblicke in Berufsfelder und der Gesellschaft Nutzen gebracht, lautet die Bilanz des EAK. Der Zivildienst sei daher in den Lebensläufen der Betroffenen "keine verlorene Zeit" gewesen. Aber durch Schaffung billiger Arbeitskräfte, vor allem im Sozialbereich, sei der Zivildienst "keineswegs arbeitsmarktpolitisch neutral" gewesen. Das Ende von Wehrpflicht und Zivildienst mit dem damit verbundenen Ausbau der Freiwilligendienste sei zu begrüßen.

08. April 2011

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