Theologische Ehrendoktorwürde für langjährigen Präses der EKD-Synode

Bonn (epd). Der ehemalige Bundesjustizminister und langjährige Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Jürgen Schmude (73), hat in Bonn die theologische Ehrendoktorwürde verliehen bekommen. Schmude habe das Verhältnis von Kirche und Staat im Nachkriegsdeutschland bis heute nachhaltig geprägt, erklärte die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn am Mittwoch.

Schmude zeige beispielhaft, "dass zum Christsein auch die Übernahme politischer und gesellschaftlicher Verantwortung gehört", sagte Dekan Günter Röhser beim Festakt in der Bonner Universität. Der hannoversche Altbischof Eduard Lohse erklärte in seiner Festrede, Schmude habe als erster gesamtdeutscher Präses seit 1990 maßgeblich den Vereinigungsprozess der evangelischen Kirchen des Ostens und des Westens moderiert.

Mit der theologisch-wissenschaftlichen Auszeichnung der Ehrendoktorwürde ehre die Fakultät einen "herausragenden Repräsentanten" der evangelischen Kirche in der deutschen Politik und Öffentlichkeit, hieß es weiter. Dessen Name sei unter anderem mit der Abfassung der Demokratie-Denkschrift der EKD aus dem Jahre 1985 verbunden.

Schmude warb in seiner Dankesrede dafür, dem Gerechtigkeitsgedanken der Bibel im gesellschaftlichen Alltag mehr Raum zu geben. Die Bibel lehre einen bedingungslosen Schutz der Armen und Schwachen, ohne immer erst zu fragen, wo Menschen an ihrer Not selbst schuld seien. Eine Gesellschaft, die sich dem biblischen Gerechtigkeitsdenken öffne, könne nur gewinnen, sagte Schmude.

Zuvor hatte der EKD-Ratsvorsitzende, der Berliner Bischof Wolfgang Huber, Schmude als wichtigen Repräsentanten des Protestantismus in Deutschland gewürdigt. Schmude habe seinen Glauben beharrlich in Spiel gebracht, heißt es in einem Glückwunschschreiben Hubers zur Verleihung der Ehrendoktorwürde.

Der 1936 in Ostpreußen geborene Schmude war von 1969 bis 1994 SPD-Bundestagsabgeordneter und vom 1978 bis 1982 Bundesminister, zunächst für Bildung und Wissenschaft, dann für Justiz. Von 1985 bis 2003 war er Präses der EKD-Synode. Der Jurist lebt in Moers.

15. Juli 2009

EKD-Pressemitteilung

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