Kirchenvertreter appellieren an Führungskräfte für mehr Verantwortung vor Gott

Düsseldorf (epd). Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und die rheinische Vizepräses Petra Bosse-Huber haben an Führungskräfte appelliert, mehr Verantwortung vor Gott wahrzunehmen. Christen in Führungspositionen müssten Kompetenz erwerben und dürften sie nicht simulieren, sagte Meisner am Freitag in Düsseldorf vor mehreren tausend Teilnehmern des Kongresses christlicher Führungskräfte. Bosse-Huber betonte, dass eine christliche Führungskraft Vorbild für andere Menschen sein solle. Der Kongress geht am Samstag zu Ende.

Meisner betonte, dass Führung und ein Dienst für andere keine Gegensätze seien. "Die größten Führungspersönlichkeiten waren die, die sich ganz für die anderen in Dienst genommen haben", sagte er. Christliche Verantwortung in einer Führungsposition entspreche nicht nur dem christlichen Ethos, sondern sei eine Notwendigkeit im Christsein. Angesichts der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise mahnte der Kölner Erzbischof, der Schein dürfe nicht über das Sein triumphieren, weder in Staat, Gesellschaft noch in der Kirche.

Die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber, warnte angesichts sinkender Einnahmen und Mitgliederzahlen in der Kirche vor einem "Verrat am Evangelium". In der Leitung sei ein angemessenes ökologisches und ökonomisches Handeln ebenso wichtig wie eine verantwortbare Personalpolitik. Gleichzeitig unterstrich Bosse-Huber: "Christen taugen nicht dazu, bessere Menschen zu sein." "Auftraggeber der Kirchen" blieben Jesus Christus und Gott, betonte sie.

Der Vorsitzende des Christlichen Jugenddorfwerkes, Helmut Hühnerbein, machte sich auf dem Kongress für eine stärkere christliche Wertevermittlung in der Erziehung stark. Bezugnehmend auf das Motto des Kongresses, "Mit Werten in Führung gehen", sagte Hühnerbein, wer das wolle, müsse dafür auch die Grundlagen bilden. Religionsunterricht sollte daher an den Schulen nicht zu Disposition gestellt werden. Biblische Kenntnisse seien für das Verständnis unserer Kultur unerlässlich, so der evangelische Theologe weiter.

Für ihr soziales und missionarisches Engagement wurden drei Unternehmer aus Bern, Niedersachsen und Bayern auf dem Kongress mit dem "Preis für christliche Führungskräfte" ausgezeichnet. Alle drei seien engagierte Christen und hätten als Unternehmer Außergewöhnliches geleistet, hieß es bei der Preisvergabe. Der Unternehmer Jürg Opprecht aus Bern wurde für sein Engagement in Kirgistan geehrt.

Firmenchef Hermann Butting aus Knesebeck gründete 2004 eine Akademie, die Berufsorientierung und Bewerbungstraining für Schüler anbietet. Manuela Strohofer machte mit ihrer Familie aus einem ehemaligen Bauernhof einen der größten Autohöfe Europas, den Rasthof Geiselwind an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg. Auf dem Rasthof wurde auch eine Kirche gebaut, in der Andachten für Reisegruppen angeboten werden.

Der dreitägige Kongress endet am Samstag. Träger sind kirchliche Unternehmerverbände und Werke, Veranstalter die Nachrichtenagentur idea und die Unternehmensberatung tempus-consulting.

27. Februar 2009

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