Diakonie will in Birma Selbsthilfe und Vorsorge unterstützen

Stuttgart (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe plant nach der Sturmkatastrophe in Birma (Myanmar) langfristige Hilfe für Dörfer in der zerstörten Küstenregion. In den nächsten fünf Monaten werde aber Notfallhilfe nötig sein, sagte der Birma-Experte des evangelischen Hilfswerks, Peter Rottach, nach seiner Rückkehr aus dem asiatischen Land am Freitag in Stuttgart. Der anschließende Wiederaufbau in Birma müsse Sturm- und Flutsicherungen einbeziehen.

Für die ersten fünf Monate rechnet Rottach mit einem Finanzbedarf von mehr als einer halben Million Euro. Projektpartner vor Ort sollen im äußersten Süden des zerstörten Irrawaddy-Deltas 26 Dörfer mit bis zu 30.000 Bewohnern versorgen. Benötigt würden Planen als Regenschutz, Kleidung, Lebensmittel und Reis-Saatgut für die Neubestellung der Felder. Alle benötigten Materialien seien im Land selbst erhältlich, betonte Rottach. Allerdings seien die Preise etwa für Trinkwasser sprunghaft gestiegen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe habe gleich nach der Katastrophe am 2. Mai ihre Partnerorganisationen vor Ort unterstützen können, berichtete Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die bereits seit längerem im Land tätigen Hilfsorganisationen seien nicht von den Einreisebeschränkungen betroffen gewesen.

Füllkrug-Weitzel rief dazu auf, humanitären Anliegen einen höheren Stellenwert einzuräumen. Hilfe in Katastrophen dürfe nicht verknüpft werden mit politischen Zielen. Vorhandene Kapazitäten müssten gezielt unterstützt werden, etwa mit technischem Gerät.

23. Mai 2008

Diakonie-Katastrophenhilfe


Vorbild Bangladesch

Diakonie Katastrophenhilfe plant Wiederaufbau und Vorsorge im Irrawaddy-Delta in Birma

Von Susanne Müller (epd)

Stuttgart (epd). Der Wirbelsturm in Birma (Myanmar) zerstörte das Mangrovenwald-Projekt der Diakonie Katastrophenhilfe, nicht aber die Hoffnung der Helfer. Birma-Experte Peter Rottach, der sofort in die ehemalige Hauptstadt Rangun gereist war, hat erlebt, wie die Menschen einander halfen - aber auch, wo Hilfe von außen nötig ist. Er setzt darauf, dass wie in Bangladesch bereits erprobt auch in Birma künftige Tropenstürme nicht mehr so verheerend wüten können.

Die Preise für Trinkwasser in Birma haben sich in einer Woche vervierfacht, die für Baumaterialien verdoppelt. "Aber es ist alles im Land selbst zu haben, wenn Geld da ist", berichtete Rottach am Freitag in Stuttgart. Die Regierung versorge Menschen derzeit in Camps. Buddhistische Klöster und Kirchen organisierten ebenso Hilfe wie Privatpersonen und kleine Hilfsorganisationen, die in spontanen Konvois mit Lebensmitteln in die zerstörten Regionen aufbrachen. Mittlerweile könnten auch Hilfsorganisationen aus dem Ausland mitarbeiten.

Am wichtigsten ist aus Rottachs Sicht die Hilfe zur Selbsthilfe. Die evangelische Diakonie Katastrophenhilfe will dabei mit sachkundigen Partnern vor Ort helfen, 26 Dörfer in der am stärksten betroffenen Region wieder aufzubauen. "Man muss wissen, wie die Dörfer funktionieren", sagt Rottach. Dann komme Hilfe auch an.

Wie in den Überflutungsgebieten von Bangladesch sollen beim Wiederaufbau in Birma höher gelegene Schutzhäuser entstehen und Notfallpläne erstellt werden. Die Dörfer mit chronischem Trinkwassermangel sollen Regenwasserzisternen erhalten statt der bisher üblichen Sammelteiche. Jedes Dorf soll wieder seine Schule bekommen, fünf Dörfer zusammen ein Krankenhaus. Auf den Schulen sollen Solaranlagen Strom liefern, auch für Radiogeräte, um künftig von Sturmwarnungen zu erfahren.

Zuerst benötigt würden jetzt Überlebenspakete mit Planen, Kleidung, Moskitonetz, Lebensmitteln und einem Behälter für Regenwasser. Rasch nötig sei auch Reis-Saatgut, sagt Rottach. Er will deshalb von den benötigten 100 Tonnen Saat für die 26 Dörfer einen Teil aus Indien holen, wo Forscher Sorten vermehrt haben, die auch in salzigem Wasser gedeihen.

Denn der Sturm "Nargis" von Anfang Mai und die Flutwellen in seiner Folge spülten Meerwasser in viele Felder und Wasserläufe. Das Irrawaddy-Delta ist die Reisschüssel Birmas - und deshalb hängt laut Rottach die Versorgung des ganzen Landes davon ab, dass die Saat aufgeht.

23. Mai 2008

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