Bischof Huber: Wissenschaft muss am Nächsten orientiert sein

Königstein/Taunus (epd). Die christliche Theologie kann nach Ansicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, eine wichtige Orientierung für die Wissenschaft vermitteln. Bei einer Veranstaltung am Montagabend in Königstein sagte Huber, die Theologie tue dies zunächst als Anwältin der Wahrheit. Wahrheit im christlichen Verständnis sei dabei mehr als die jeweils erkannte Wahrheit. Das Wissen darum schließe eine gewissen Demut ein, die die eigenen Erkenntnisse unter den Vorbehalt besserer Einsicht stelle.

"Wissenschaft ist an den Respekt vor der Würde des Menschen gebunden", sagte Huber weiter. In Bezug auf die Forschung an embryonalen Stammzellen oder den Streit über Beihilfe zur Selbsttötung warnte Huber davor, dass Forschung den Menschen an den Grenzen des Lebens zur Sache machen könnte. "Forschung muss sich immer bemühen, zwischen dem zu unterscheiden, was sie tun kann und dem, was sie tun darf", so der EKD-Ratsvorsitzende. Die Würde des Menschen sei dabei ein unaufgebbarer Maßstab.

In seinem Vortrag "Wissenschaft verantworten: Was heißt wissenschaftlicher Fortschritt zu Beginn des 21. Jahrhunderts?" sagte Huber, die christliche Theologie sei Teil des wissenschaftlichen Systems und bringe sich als eine Reflexionswissenschaft ins Spiel. Sie trete neben der Fürsprache für die Wahrheit auch für die Freiheit, also die Forschungsfreiheit ein.

04. Dezember 2007

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