Bischof Huber: Wirbelsturm in Bangladesch keine Strafe Gottes

Hannover (epd). Katastrophen wie in Bangladesch sind nach Auffassung von Bischof Wolfgang Huber als Mahnung zum Umwelt- und Klimaschutz, aber nicht als Strafe Gottes zu sehen. Die biblische Sintflut-Geschichte ende mit Gottes Zusage, dass der natürliche Rhythmus von Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht bleiben werde, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem epd-Gespräch: "Deshalb gibt es keinen Grund, in solchen Unwettern eine Wiederholung der göttlichen Strafe zu sehen."

Gefordert ist laut Huber vielmehr die Solidarität mit den Menschen, die unter dieser Naturkatastrophe leiden. "Wir sollten uns allerdings auch fragen, was wir als Menschen dazu beitragen, dass die Natur aus den Fugen zu geraten droht", betonte er. "Und wir sollten unseren Beitrag dazu leisten, die Klimaänderung einzudämmen."

In Bangladesch sei schon früh deutlich geworden, welche Gefahren die globale Erwärmung mit sich bringe, fügte der EKD-Ratsvorsitzende hinzu. Insofern seien die sintflutartigen Katastrophen dort eine Mahnung auch für die Teilnehmer der Weltklimakonferenz im Dezember auf Bali.

20. November 2007

Der Klimaappell des EKD-Ratsvorsitzenden vom 30. Mai 2007


Weiter katastrophale Zustände in Bangladesch

Bischof Huber ruft zu Solidarität auf

Ausbruch von Seuchen befürchtet

Frankfut a.M./Dhaka (epd). Nach dem Wirbelsturm Sidr in Bangladesch sind die Zustände in der Küstenregion weiter katastrophal. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, rief am Dienstag zur Solidarität auf. Die Regierung Bangladeschs bat erneut um ausländische Hilfe.

Der deutsche Entwicklungsexperte Peter Palesch warnte vor dem Ausbruch von Seuchen. "In einigen Zonen liegen noch Leichen in Feldern, das kann noch sehr bedenklich werden", warnte der Büroleiter der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Dhaka in einem epd-Gespräch.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind bis zu drei Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen, die sich am vergangenen Donnerstag ereignete. Die Zahl der Toten wird auf bis zu 10.000 geschätzt. Armeeangaben zufolge haben die Helfer erst 70 Prozent der Küstendörfer erreicht. Viele Orte sind weiter von der Außenwelt abgeschnitten.

Aus der Sicht Bischof Hubers ist die sintflutartige Katastrophe nicht als Strafe Gottes, aber als Appell zur Hilfe zu verstehen. "Wir sollten uns allerdings auch fragen, was wir als Menschen dazu beitragen, dass die Natur aus den Fugen zu geraten droht", sagte der EKD-Ratsvorsitzende in einem epd-Gespräch. Dies sei auch Mahnung für die Teilnehmer der Weltklimakonferenz im Dezember auf Bali.

Deutsche Hilfswerke verstärkten ihren Einsatz. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellte weitere 280.000 Euro Soforthilfe bereit. Geplant ist, etwa 100.000 Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen und den Wiederaufbau zerstörter Hütten zu unterstützen. Das Deutsche Rote Kreuz bereitete 10.000 Hilfspakete vor. Die Welthungerhilfe will Nahrung, Decken, Moskitonetze und Medikamente für 50.000 Euro verteilen. Oxfam engagiert sich im Wiederaufbau der Wasserversorgung.

Laut dem GTZ-Experten Palesch wurden durch die Überschwemmungen Trinkwasserquellen mit Salzwasser verunreinigt. Er äußerte die Befürchtung, dass der Wirbelsturm bis zu 95 Prozent der Ernte zerstört hat. Die Bauern müssten jetzt Saatgut und Kleintiere erhalten, um die Landwirtschaft wieder aufzubauen. Nach der Evakuierung von bis zu drei Millionen Menschen kehrten die ersten jetzt wieder in ihre Dörfer zurück, sagte Palesch.

20. November 2007

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