Bischöfe werfen Dawkins "aggressiven Atheismus" vor

Berlin (epd). Die evangelische und die katholische Kirche haben die Religionskritik der "neuen Atheisten" einmütig zurückgewiesen. Deren prominentester Vertreter, der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins, verbreite einen "aggressiven Atheismus", kritisierte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, in der ZDF-Gesprächsrunde "Kerner" am Donnerstagabend. Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Hamburg) widersprach Dawkins' Darstellung, die Frage nach der Existenz Gottes sei die wichtigste naturwissenschaftliche Frage.

Bischof Huber warf Dawkins vor, er vertrete ein "Zerrbild des Glaubens". Auch die Gleichsetzung von Fundamentalismus mit den christlichen Kirchen in den USA sei nicht gerecht. Selbst in der evangelikalen Strömung gebe es differenzierte Positionen. Entgegen der Behauptung Dawkins stelle christliche und religiöse Erziehung keineswegs eine Gefahr dar. Weihbischof Jaschke sagte, die christliche Glaube gebe Antwort auf die Sinnfragen nach dem Leben. Heiner Geißler (CDU) forderte, Religion verdiene Respekt. Politik ohne ethische Grundlage, "gottferne Politik", gehe in die Irre.

Dagegen bekräftigte Erfolgsautor Dawkins ("Der Gotteswahn"), dass die Welt besser wäre, wenn es keine Religion gäbe. Huber argumentierte, für die Durchsetzung der Vorstellung der Menschenrechte sei der christliche Glaube und die damit verbundene Gewissensfreiheit von zentraler Bedeutung.

16. November 2007

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