Hilfswerke: Armutsbekämpfung ist die beste Katastrophenvorsorge

Bonn (epd). Deutsche Hilfswerke haben zur Armutsbekämpfung als Vorsorge vor Naturkatastrophen aufgerufen. "Die Ärmsten werden am härtesten geschlagen, aber das ist kein Schicksal", sagte die Direktorin der evangelischen Organisation "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel am Mittwoch in Bonn. Dass die Armen am stärksten unter Katastrophen leiden, liege an ihrer Rechtlosigkeit sowie dem Mangel an Sicherheit und Bildung. "Wer nachhaltig helfen will, tut dies am besten im Voraus", sagte sie auf einem Symposion des Bündnisses „Entwicklung hilft", dem fünf deutsche Hilfswerke angehören.

"Wir müssen über die Ursachen sprechen, bevor wir über Reaktionen reden", forderte auch Abdul Matin, Direktor der International Voluntary Services in Bangladesch, einer Partnerorganisation von "Brot für die Welt". Hilfe komme bislang immer nach einer Katastrophe: "Wenn viele Menschen sterben, kommt viel Hilfe, wenn keine Menschen sterben, kommt keine Hilfe." Nach den Worten Füllkrug-Weitzels ist es besonders wichtig, in den Entwicklungsländern die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass die Menschen Vorsorge und Nothilfe selber übernehmen könnten.

Nach Einschätzung Jörn Birkmanns von der UN-Universität in Bonn ist es unerlässlich, auch nach Naturkatastrophen Ursachen und Auswirkungen genau zu untersuchen. So seien 65 Prozent der Opfer der Tsunami-Katastrophe Ende 2004 in der indonesischen Region Aceh Frauen gewesen, weil viele sich zum Zeitpunkt der Flutwelle außerhalb ihrer Häuser aufhielten. Um wirksam vorsorgen zu können, sei solches Wissen notwendig. Die Forschung müsse allerdings auch finanziert werden, ebenso wie langfristige Aufbauarbeit. Ein Haus allein reiche nicht, die Menschen bräuchten auch Infrastruktur und soziale Netzwerke.

Zu "Entwicklung hilft" gehören neben "Brot für die Welt", Misereor, die Deutsche Welthungerhilfe, medico international und terre des hommes.

14. November 2007

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