Interreligiöses Friedenstreffen eröffnet

Neapel(epd). Religionsvertreter aus aller Welt und Politiker haben bei einem Friedenstreffen in Neapel die Verantwortung von Glaubensgemeinschaften für die Verhinderung von Krieg und Gewalt betont. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., beklagte bei der Eröffnung der dreitätigen Begegnung am Sonntagabend wachsenden religiösen Fanatismus als Ursache von bewaffneten Konflikten. "Krieg im Namen der Religion ist Krieg gegen die Religion", so der Patriarch.

Der italienische Ministerpräsident Romano Prodi sagte, nur der Dialog zwischen Kulturen und Religionen könne Gewaltphänomene weltweit eindämmen. Prodi forderte die internationale Gemeinschaft zu verstärkten Bemühungen für eine Lösung im Nahostkonflikt auf. Je stärker die Unterstützung der Staaten der Region, desto größer seien die Chancen auf Erfolg.

Im Hinblick auf das Thema der Konferenz "Für eine Welt ohne Gewalt" erinnerte Prodi an die italienische Initiative bei den Vereinten Nationen für ein weltweites Moratorium der Todesstrafe. Prodi bezeichnete ferner den Kampf gegen Armut und Konflikte in Afrika, die zu den Hauptthemen der Konferenz gehören, als Priorität. Italien werde das Thema Entwicklungspolitik den Mittelpunkt seiner G-8-Präsidentschaft im Jahr 2009 stellen.

Der israelische Oberrabbiner Jona Metzger forderte zum Auftakt der von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio organisierten Begegnung, erneut die Gründung von "Vereinten Nationen der Religionen, die zwischen Religionen vermitteln". Eine solche Institution könne Kontakte vor allem zwischen Staaten, die keine diplomatischen Beziehungen zueinander unterhalten, fördern. Metzger beklagte, dass die meisten Konflikte weltweit noch immer durch religiöse Spannungen entstünden. Wahre Religion sei jedoch "ein Symbol für Frieden und Glauben".

22. Oktober 2007

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