Präsident Kottnik: Diakonie und Kirche enger verflechten

Münster (epd). Der Präsident des Diakonischen Werkes, Klaus-Dieter Kottnik, hat dafür geworben, Kirche und Diakonie enger miteinander zu verflechten und Distanzen zu überwinden. Diakonische Einrichtungen für Behinderte, Pflegebedürftige und Wohnsitzlose seien "wieder neu in den Kirchengemeinden zu verankern", sagte er am Mittwoch auf der Diakonischen Konferenz in Münster.

Kottnik plädierte dafür, zwischen Diakonie, Gemeinde und anderen gesellschaftlichen Gruppen Netzwerke zu bilden. Er empfahl jeder Kirchengemeinde einen Diakoniebeauftragten und forderte "überall strukturierte Wege der Kommunikation und der Mitgestaltung" zwischen den diakonischen Leitungen und den Kirchenleitungen.

Der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland verteidigte die Sonderstellung der Diakonie im Wettbewerb mit gewerblichen Anbietern, etwa in der Pflege. Diakonie sei nicht nur Dienstleister, sondern zugleich zivilgesellschaftlicher Akteur. Sie rücke in Zusammenarbeit mit ehrenamtlich Aktiven sozial Gestrandete "ins Zentrum der Gesellschaft".

In Medien würden die "Wohlfahrtskartelle" misstrauisch betrachtet, von Politikern, insbesondere in der EU, werde der rechtliche Status der Freien Wohlfahrtspflege in Frage gestellt, fügte Kottnik hinzu. Auch gebe es "innerkirchliche Akzeptanzprobleme" der Diakonie. "Machmal habe ich das Gefühl, die Kirchen schämen sich ein bisschen ihrer Tochter", sagte er. In dieser schwierigen Situation müsse die kirchliche Wohlfahrt bundesweit eine Strategie entwickeln.

Die Diakonische Konferenz mit 93 Mitgliedern ist das oberste beschlussfassende Gremium des Diakonischen Werkes. Sie tagt bis diesen Donnerstag im westfälischen Münster. In den rund 26.800 Einrichtungen des Diakonischen Werkes sind 420.000 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt.

17. Oktober 2007

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