Evangelischer Militärbischof eröffnet neuen Dienstsitz in Berlin

Berlin (epd). Die Dienststellen der evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr sind künftig unter einem Dach vereint. Militärbischof Peter Krug weihte den neuen Dienstsitz am Mittwoch in Berlin feierlich ein. In einem Grußwort würdigte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) den Einsatz der Militärseelsorger. Sie trügen erheblich dazu bei, mit den Soldaten Grenzerfahrungen des menschlichen Lebens aufzuarbeiten und minderten so seelische Belastungen. Kirche und Militärseelsorge blieben auch in Zukunft unverzichtbar für die Bundeswehr.

Der neue Dienstsitz von Militärbischof Krug befindet sich jetzt in der Berliner Jebensstraße am Bahnhof Zoo. Im selben Haus sind auch das Evangelische Kirchenamt für die Bundeswehr und der Haushalt Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr untergebracht. Diese Dienststellen waren im Sommer von Bonn nach Berlin gezogen. "Es ist Zeit, dass wir hier sind", sagte Krug. Besonders die sich verändernden Aufgaben der Bundeswehr und der hohe Abstimmungsbedarf mit der ebenfalls in Berlin ansässigen katholischen Militärseelsorge erforderten die Anwesenheit in der Hauptstadt.

In dem traditionsreichen Gebäude in der Jebensstraße hatte seit 1912 die Leitung der "Evangelischen Kirche der älteren Provinzen Preußens" ihren Sitz. Nach 1945 beherbergte es die Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union, aus der später die Union Evangelischer Kirchen hervorging. Die Kirchenkanzlei wurde im Zuge der Strukturreform der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Ende 2006 aufgelöst. Weitere kirchliche Einrichtungen in dem Gebäude mit der Inschrift "Evangelischer Oberkirchenrat" über dem Portal sind die Evangelische Medienakademie/Journalistenschule und die evangelische Monatszeitschrift "Zeitzeichen".

Die evangelische Militärseelsorge ist im Militärseelsorgevertrag zwischen der EKD und der Bundesrepublik geregelt. Das Evangelische Kirchenamt für die Bundeswehr wird derzeit von Militärgeneraldekan Peter Brandt geleitet und ist die zentrale Behörde der evangelischen Militärseelsorge. Die allgemeinen Kosten der evangelischen und katholischen Militärseelsorge betragen jährlich rund 50 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.

Weil die Soldaten aber gleichzeitig Kirchensteuern bezahlen, stellt die evangelische Kirche Gelder für Aufgaben der Seelsorge in der Bundeswehr zur Verfügung, deren Kosten der Staat nicht tragen kann oder will. Diese Mittel - zur Zeit rund 8,5 Millionen Euro - werden vom "Haushalt Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr" verwaltet. Derzeit sind rund 100 evangelische Militärseelsorger im Einsatz. Sieben befinden sich in Auslandseinsätzen, unter anderem in Afghanistan, im Kosovo und in Bosnien.


10. Oktober 2007

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