Bischof Friedrich: EKD-Schrift zum Islam war nötig

München (epd). Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat die umstrittene Islam-Handreichung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als "notwendig und sinnvoll" verteidigt. Die Schrift "Klarheit und gute Nachbarschaft" müsse nicht revidiert werden, wie von verschiedenen Theologen und Wissenschaftlern gefordert, sagte das EKD-Ratsmitglied am Dienstag in München in einem epd-Gespräch. In dem am Montag vorgestellten Buch "Evangelisch aus fundamentalem Grund" werfen 14 christliche, islamische und jüdische Wissenschaftler dem Rat der EKD Islamfeindlichkeit vor.

Es sei höchste Zeit gewesen, die Unterschiede im jeweiligen Glaubensverständnis deutlich zu benennen, sagte Friedrich, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ist. Über das zum Teil völlig andere Gottesbild müsse offen und klar gesprochen werden, dabei sollten auch die Gemeinsamkeiten wie etwa die Auffassung eines liebenden Gottes betont werden. Die Bereitschaft und zum Dialog mit anderen Religionen bleibt bestehen, "der Dialog muss weitergehen", betonte Friedrich.

Der frühere evangelische Probst in Jerusalem äußerte jedoch die Befürchtung, dass es zu einer Religionsvermischung kommen könnte, wenn die Unterschiede nicht klar aufgezeigt werden. Ausdrücklich wies Friedrich Behauptungen zurück, mit der EKD-Schrift würden fundamentalistische Positionen gefördert.

Um sich gegenseitig besser kennen und verstehen zu lernen, sollten Christen viel mehr als bisher schon Moscheen aufsuchen und muslimische Gläubige an Gottesdiensten in Kirchen teilnehmen. "Ein interreligiöses Beten geht nicht, weil Muslime nicht an den Sohn Gottes Jesus Christus glauben", so Friedrich. Möglich jedoch sei das Gebet unterschiedlicher Glaubensanhänger in einem Raum.

09. Oktober 2007

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