Amnesty fordert UN-Staaten zu Hinrichtungsstopp auf

Berlin (epd). Mit einer symbolischen Abstimmung gegen die Todesstrafe am Brandenburger Tor in Berlin hat amnesty international am Dienstag einen weltweiten Hinrichtungsstopp gefordert. Unterstützt von Schülern einer Kreuzberger Oberschule appellierte die deutsche Generalsekretärin Barbara Lochbihler an die UN-Staaten, mit einem entsprechenden Votum ein "historisches Zeichen für die Menschenrechte" zu setzen. Der 10. Oktober ist der "Internationale Tag gegen die Todesstrafe".

Im Dezember wird die UN-Generalversammlung auf Initiative der EU über eine Resolution über einen Hinrichtungsstopp entscheiden. Die Staaten ohne Todesstrafe hätten die nötige Mehrheit, um ein Moratorium durchzusetzen, betonte Lochbihler. Es sei jedoch zu befürchten, dass das Votum wegen politischer Absprachen nicht zustande kommt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation wenden 133 Staaten die Todesstrafe nicht mehr aktiv an, 64 Staaten halten weiter an ihr fest, darunter die USA, China, der Iran und Indien.

Der "Internationale Tag gegen die Todesstrafe" wurde von einer Koalition aus Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, religiösen Gruppen, Anwaltsvereinigungen und staatlichen Institutionen ins Leben gerufen und wird seit 2003 am 10. Oktober begangen. Trotz heftiger Proteste der polnischen Regierung hat der Europarat ihn in diesem Jahr auch zum Europäischen Tag gegen die Todesstrafe ausgerufen.

Laut amnesty sitzen derzeit weltweit mehr als 20.000 Menschen in einem Todestrakt. Im vergangenen Jahr seien mindestens 1.591 Menschen hingerichtet und 3.861 zum Tode verurteilt worden. 91 Prozent aller bekannt gewordenen Hinrichtungen fanden in China, Iran, Pakistan, Irak, Sudan und den USA statt.

09. Oktober 2007

EKD-Pressemitteilung "Kainszeichen gegen Todesstrafe"

amnesty international Deutschland

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