Verzicht auf Todesstrafe ist Merkmal für Demokratie

Hannover (epd). Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, hat die Abschaffung der Todesstrafe als "wesentliches Merkmal eines demokratischen Rechtsstaates" bezeichnet. Der Verzicht auf Hinrichtungen bringe zum Ausdruck, dass der Staat seine Macht nicht unbegrenzt ausüben könne, erklärte Schindehütte am Montag in Hannover anlässlich des Internationalen Tages gegen die Todesstrafe am 10. Oktober.

Nach Angaben von amnesty international seien es noch immer 68 Staaten, die rechtlich an der Todesstrafe festhielten, so die EKD. Nur wenige jedoch vollstreckten tatsächlich jedes Jahr auch Todesurteile. 94 Prozent aller weltweiten Hinrichtungen hätten 2005 in den vier Ländern China (1.770), Iran (94), Saudi-Arabien (86) und USA (60) stattgefunden, erklärte die EKD unter Berufung auf Recherchen der Gefangenenhilfsorganisation amnesty.

Auch im Christentum habe es "bedrückend lange gedauert, bis ein klares und unbedingtes Nein zur Todesstrafe ausgesprochen werden konnte", räumte Schindehütte ein. Darum bekräftige die EKD ihre Forderung nach einer weltweiten Abschaffung und Ächtung der Todesstrafe. Schon der erste Brudermord in der biblischen Geschichte von Kain und Abel zeige, dass es nicht Ziel sein könne, Täter aus der Gemeinschaft zu entfernen. Es müsse vielmehr gemeinsam nach Wegen gesucht werden, sie in die Gemeinschaft zurück zu führen.

Zum Thema Umgang mit Schuld verwies der EKD-Auslandsbischof auf eine Antwort Jesu. Als eine Ehebrecherin gesteinigt werden sollte, habe Jesus dies mit der Aufforderung verhindert: "Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie". Gott habe der biblischen Überlieferung zufolge zudem an Kain ein Zeichen gemacht, damit er selbst von niemand erschlagen wird.

08. Oktober 2007

EKD-Pressemitteilung "Kainszeichen gegen Todesstrafe"

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