EKD-Theologe wirbt für "Ökumene des wechselseitigen Respekts"

Frankfurt a.M. (epd). Nach den jüngsten evangelisch-katholischen Differenzen hat der Präsident des EKD-Kirchenamtes, Hermann Barth, für eine "Ökumene des wechselseitigen Respekts" geworben. Die Überwindung der unterschiedlichen Positionen im Kirchenverständnis und der kirchlichen Einheit sei nicht in Sicht, schreibt Barth, einer der führenden Theologen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in einem Beitrag für das evangelische Monatsmagazin "chrismon" (Oktoberausgabe).

Zu diesem Respekt gehöre es, die Differenz als derzeit nicht überbrückbar auszuhalten, so Barth. Daneben sei ein intensives Bemühen gefragt, den Standpunkt der anderen Seite zu verstehen und "von ihr nichts zu verlangen, was sie ohne Preisgabe ihrer grundsätzlichen Überzeugungen derzeit nicht einräumen kann".

Zugleich ermuntert der EKD-Theologe Katholiken und Protestanten dazu, das gemeinsam Christliche stärker zu betonen. In einer multireligiösen Welt werde es immer wichtiger, das Profil des gemeinsam Christlichen zu schärfen. In konfessionsverbindenden Familien und auf Gemeindeebene werde es schon gelebt: "Wir sollten uns daran machen, es auch kraftvoll miteinander auszusagen."

Entschieden wendet sich Barth gegen eine ökumenische Resignation. Die positiven Veränderungen im evangelisch-katholischen Verhältnis der vergangenen Jahrzehnte könnten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die "gefühlte ökumenische Temperatur" sei deutlich niedriger, als es den tatsächlichen Verhältnissen entspreche.

Dabei verbinde evangelische und katholische Christen mehr als sie trenne. Zum Verbindenden zählt Barth die Bibel, das Glaubensbekenntnis, den missionarischen Auftrag, die zehn Gebote und das Doppelgebot der Liebe. "Das alles darf nicht als selbstverständlich abgehakt, sondern muss als ein anvertrauter Schatz dankbar gewürdigt werden", mahnt der Kirchenamtspräsident.

05. Oktober 2007

Weitere epd-Meldungen