EKD begrüßt Aussagen von Kardinal Lehmann zur Ökumene

Bischof Kähler: "Eine ökumenische Wohltat"

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat positiv auf die Äußerungen von Kardinal Karl Lehmann zur Ökumene reagiert. Lehmanns Position sei eine "ökumenische Wohltat", erklärte der stellvertretende Ratsvorsitzende, der thüringische Landesbischof Christoph Kähler, in Hannover. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz habe ein glaubwürdiges Gesprächsangebot für den Dialog der Kirchen vorgelegt.

Zum Auftakt der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda hatte Kardinal Lehmann am Montag eine Zwischenbilanz zum Stand der Ökumene empfohlen. Der Mainzer Bischof ging ausführlich auf das Dokument der päpstlichen Kongregation für die Glaubenslehre vom 10. Juli ein. Darin wird evangelischen Kirchen der Status einer vollwertigen Kirche abgesprochen. Dies hatte bei Protestanten Empörung ausgelöst. Lehmann versuchte zu vermitteln.

Kardinal Lehmann bleibe der römisch-katholischen Lehre von der Kirche treu, so Kähler. Zugleich lege er das katholische Selbstverständnis so aus, dass Raum bleibe für eine grundlegende Anerkennung anderer Konfessionen als Kirchen. Lehmann stelle sich den erkennbaren innerkatholischen Bestrebungen in den Weg, zurückzukehren zum "absoluten Anspruch" der römisch-katholischen Kirche "im Sinne einer puren Identifikation" mit der Kirche Jesu Christi.

Im Blick auf die von Lehmann präsentierte katholische Lehre von der Kirche blieben allerdings aus evangelischer Sicht kritische Fragen, fügte Kähler hinzu. Während nicht-katholischen Kirchen bestenfalls "echte kirchliche Elemente" zugebilligt würden, werde von der katholischen Kirche ohne Einschränkung gesagt, sie sei die Kirche Jesu Christi. Kähler stellte die theologischen Gründe für diese grundlegende Differenz in Frage.

26. September 2007

EKD-Pressemitteilung "Eine ökumenische Wohltat"


Lutherischer Bischof wertet Lehmann-Angebot als hilfreich

Hannover (epd). Der lutherische Landesbischof Friedrich Weber (Braunschweig) hat die Äußerungen von Kardinal Karl Lehmann vor der Vollversammlung der katholischen Bischöfe positiv bewertet. Lehmanns Erläuterungen zu dem umstrittenen Vatikan-Dokument zur Einzigartigkeit der katholischen Kirche seien hilfreich und weiterführend, erklärte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) am Mittwoch.

Der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Christoph Kähler, hatte die Aussagen des Bischofskonferenz-Vorsitzenden zuvor als "ökumenische Wohltat" bezeichnet. Das Dokument hatte auf evangelischer Seite für Irritation und Verärgerung gesorgt.

Landesbischof Weber griff die Vorschläge Lehmanns zur Zukunft der Ökumene positiv auf. Dazu gehöre das Gespräch über ökumenische Zielvorstellungen, das auch die Debatte über das kirchliche Amt einschließe. "Dies ist sicher ein zentrales Thema, denn erst wenn man weiß, wo man hin will, kann man nach dem rechten Weg dorthin suchen", so der Ökumene-Experte der VELKD.

Lehmann hatte empfohlen, das Reformationsjubiläum 2017 als Zielpunkt für substanzielle Fortschritte im Miteinander von Protestanten und Katholiken anzupeilen. Weber unterstützte auch Lehmanns Vorschlag, die Ergebnisse früherer lutherisch-katholischer Dialoge zu sichten und zu sichern. "Es ist Zeit für eine Zwischenbilanz, um Erreichtes nicht dem Vergessen anheim zu geben", unterstrich der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.

26. September 2007

VELKD-Pressemitteilung "Catholica-Beauftragter der VELKD reagiert auf Kardinal Lehmann"

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