Präses Schneider mahnt sachlichen christlich-islamischen Dialog an

Transparenz bei Moscheebauten gefordert

Düsseldorf (epd). Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hält einen respektvollen und sachlichen Dialog zwischen Christen und Muslimen für unverzichtbar. "Es gibt keine Alternative zu einer Verständigung", sagte der oberste Repräsentant von knapp drei Millionen Protestanten am Freitag in einem epd-Gespräch in Düsseldorf. Dabei müsse auch das Gespräch mit muslimischen Verbänden über das Islam-Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vertieft werden.

"Ich wäre froh, wenn das Aufwerfen kritischer Fragen nicht mehr als Beleidigung, sondern als Ausdruck von Interesse und Respekt empfunden wird", sagte Schneider mit Blick auf die EKD-Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft". Das im November 2006 veröffentlichte Papier war bei islamischen Verbänden auf heftige Kritik gestoßen. "Wir müssen über die Empörung hinaus kommen, damit wir in der Sache diskutieren können - offen für gegebenenfalls notwendige Veränderungen", mahnte Schneider.

Der Präses unterstrich seine positive Haltung zu Moscheebauplänen in Deutschland. "Gut, dass sie eine Moschee bauen", sagte das EKD-Ratsmitglied zur kontroversen Diskussion über den geplanten Moschee-Neubau in Köln. Die eng mit dem türkischen Staat verbundene Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) will in Köln-Ehrenfeld eine Hinterhofmoschee durch einen repräsentativen Großbau ersetzen.

Schneider forderte allerdings frühzeitige Transparenz und Information durch die Bauträger, damit ein solches Vorhaben von der Bevölkerung akzeptiert werde. Anders als in Köln sei dies beispielsweise in Duisburg-Marxloh gelungen. In diesem Zusammenhang erläuterte Schneider seine Kritik am Kölner Moschee-Entwurf des Architekten Paul Böhm, den er in einem Zeitungsinterview als "imperial" bezeichnet hatte. "Mir ging es darum, die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen und auszusprechen, sie beim Namen zu nennen", betonte der Theologe.

Eine gelungene Integration der Kölner Moschee und der Muslime setzt nach Schneiders Worten ein "Konzept der Öffnung" voraus. "Das Projekt muss eine Sache der Menschen in Köln-Ehrenfeld werden", sagte der rheinische Präses. Es müsse "ablesbar werden, dass DITIB hier angekommen ist und nicht nur in Anbindung an den türkischen Staat reagiert."


21. September 2007

 

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