Bischof Huber: Kampf gegen Krieg Hauptanliegen der Kirchen

New York (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat anlässlich eines Besuchs bei den Vereinten Nationen den Kampf gegen Krieg und Gewalt als ein Hauptarbeitsfeld der Kirchen hervorgehoben. Viele christliche Kirchen engagierten sich in der Dekade zur Überwindung der Gewalt, sagte Huber am Freitag in New York am Weltfriedenstag.

Huber leitet eine EKD-Delegation, die bei den Vereinten Nationen Gespräche über die Gewalt in Sudan, den Nahost-Konflikt und andere bewaffnete Auseinandersetzungen führt. Ein weiteres Thema der Beratungen sind die Millenniumsziele der UN zur Armutsbekämpfung. Die Dekade zur Überwindung der Gewalt dauert bis 2010 und soll weltweit neue Wege für ein friedliches Miteinander in den Gesellschaften und zwischen den Völkern aufzeigen. Der Weltkirchenrat gab den Anstoß zu der Dekade.

21. September 2007


Huber warnt vor einer Militarisierung der Außenpolitik

New York (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat vor einer Militarisierung der Außenpolitik westlicher Staaten gewarnt. "Wir wissen, dass Militäreinsätze nicht die Ursachen der Konflikte lösen können", sagte Huber dem epd in New York. Insbesondere Deutschland habe eine Verantwortung, sich für Menschenrechte weltweit einzusetzen. Der Berliner Bischof befindet sich derzeit mit einer Delegation der EKD zu Gesprächen in den USA.

Das Engagement für die Menschenrechte müsse allerdings vom Vorrang politischer Maßnahmen vor militärischen Mitteln bestimmt sein, sagte Huber weiter. Er betonte, dass zivilgesellschaftliche Akteure und die Kirchen aktiv an der Lösung von Konflikten mitarbeiten sollten. Die christlichen Kirchen sollten solidarisch mit den kirchlichen Partnern in dem jeweiligen Konfliktgebiet handeln. Im Nahostkonflikt hätten die christlichen Kirchen eine besondere Verantwortung sowohl im Blick auf das Existenzrecht Israels als auch gegenüber den Christen im Heiligen Land. Beim schwierigen Friedensprozess im Süden des Sudan müssten die Kirchen die Christen in dem Gebiet unterstützen.

Zudem sollten die Kirchen in Konfliktgebieten die Entwicklungszusammenarbeit fördern und die machthabenden Politiker zu einer gewaltfreien Politik drängen. "Natürlich brauchen die Kirchen einen langen Atem", sagte Huber.

Er kritisierte weiter fehlende Korrekturen in der Außenpolitik des US-Präsidenten George W. Bush. "Man wird im Rückblick wohl sagen können, dass ihm die Selbstkritik oft gefehlt hat." Der Ratsvorsitzende sagte, dass er grundsätzlich keine Einwände dagegen habe, wenn Politiker wie Bush öffentlich bekundeten, dass der christliche Glaube eine Richtschnur ihrer Politik sei.

In New York führten die Kirchenvertreter auch Gespräche mit Funktionären der Vereinten Nationen. Die Verantwortung für die Menschenrechte sowie die Konflikte im Sudan und der Nahostkonflikt standen dabei im Mittelpunkt.

23. September 2007

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