Evangelische Nordkirche nimmt weiter Gestalt an

Lübeck (epd). Die Pläne für eine Nordkirche nehmen weiter Gestalt an. Die Leitungen der drei evangelischen Kirchen auf dem Gebiet von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern haben dazu jetzt Leitsätze verabschiedet. Diese sind am Montag von Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter (Nordelbien), Bischof Andreas von Maltzahn (Mecklenburg) und Hans-Jürgen Abromeit (Pommern) in Lübeck vorgestellt worden. Eine gemeinsame Nordkirche hätte insgesamt 2,5 Millionen Mitglieder.

Die "geistige Großwetterlage" sei derzeit günstig, betonen die Leitungen der pommerschen, der mecklenburgischen und der nordelbischen Kirche. Die Kirchen könnten "noch einmal einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, den Zaun in den Köpfen zwischen Ost und West zu überwinden". So werde ein kirchlicher Beitrag "zum Wachsen der Einheit Deutschlands" erbracht, heißt es in dem Papier.

Während die Synoden von Pommern und Mecklenburg bereits für Sondierungsgespräche votiert haben, wird das höchste Parlament der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche auf seiner Tagung vom 27. bis 29. September in Rendsburg entscheiden. Gibt auch Nordelbien grünes Licht, sollen die Ergebnisse alle drei Synoden im November beschaftigen, so der Fahrplan. Wenn die Beratungs- und Beschlusslage dann immer noch Richtung Nordkirche geht, könnte nach Angaben von Bischöfin Wartenberg-Potter in Nordelbien die Frühjahrssynode 2008 den Weg für ein "verbindliches Versprechen" ebnen.

Der Schleswiger Bischof Hans Christian Knuth, Vorsitzender der Kieler Kirchenleitung, hatte die Idee einer Nordkirche vor Monaten angestoßen. In den Leitsätzen wird betont, dass langfristig größere kirchliche Zusammenschlüsse notwendig sind. Sie müssen "zukunftsfähig sein, Kräfte sparen und Synergien erschließen". Jahrhundertealte kirchliche Strukturen seien an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gekommen, heißt es mit Hinweis auf Mitgliederverluste.

So hat die pommersche Kirche durch den Zweiten Weltkrieg mehr als zwei Drittel ihres früheren Gebietes verloren. Dadurch und wegen des Schicksals der Kirche in der DDR hat sich ihre Mitgliederzahl auf ein Zwanzigstel reduziert: Von ehemals 1,96 Millionen (vor 1945) auf heute etwa 100.000. Die Mecklenburgische Kirche hatte 1953 noch 1,24 Millionen Mitglieder, derzeit sind es 200.000. Die nordelbische Kirche hat seit ihrer Gründung vor 30 Jahren über eine Million Mitglieder verloren und zählt jetzt 2,1 Millionen Christen.


17. September 2007

 

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