Millenniumsziele: Durchbruch bei Eindämmung der Kindersterblichkeit

idea-Logo Die jährliche Zahl der Kinder, die vor dem fünften Lebensjahr sterben, sinkt unter zehn Millionen.

N e w Y o r k (idea) – Ein Durchbruch zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele ist bei der Kindersterblichkeit gelungen. Erstmals seit 1960, dem ersten Jahr der Erhebung offizieller Statistiken, ist die Zahl der Kinder, die vor dem fünften Geburtstag sterben, unter zehn Millionen pro Jahr gesunken.
Experten erwarten, dass sich der Abwärtstrend in den kommenden Jahren wegen zunehmender Aktivitäten gegen Aids, Tuberkulose und Malaria noch verstärkt. Das geht aus Zahlen hervor, die der Kinderfonds der Vereinten Nationen am 13. September veröffentlicht. Das Absinken auf 9,7 Millionen jährlich sei ein „historischer Moment“, sagte die UNICEF-Direktorin Ann M. Veneman. 1960 starben 20 Millionen Kinder jährlich; das Absinken auf unter zehn Millionen bedeutet wegen des inzwischen eingetretenen Bevölkerungswachstums mehr als eine Halbierung. Wenn die Rate gleichgeblieben wäre, müssten heute rund 25 Millionen Kinder jährlich sterben. Ein Teil der im Jahr 2000 vereinbarten Millenniums-Entwicklungsziele ist, die Kindersterblichkeit bis 2015 um zwei Drittel des Standes von 1990 zu senken. Die Fortschritte in den Entwicklungsländern sind, wie die Zeitung New York Times berichtet, vor allen auf folgende Faktoren zurückzuführen: Die Masernerkrankungen sind aufgrund von Impfprogrammen seit 1999 um 60 Prozent zurückgegangen; immer mehr Frauen stillen, anstatt künstliche Kindernahrung mit möglicherweise unsauberem Wasser zu bereiten; mehr Babys erhalten Vitamin A als Nahrungsergänzung und schlafen unter Moskitonetzen.

Große Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern

Immer noch bestehen bei der Kindersterblichkeit große Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. In den reichen Ländern sterben ungefähr sechs von 1.000 neugeborenen Kindern vor dem fünften Lebensjahr, in West- und Zentralafrika sind es 150. Verschlechtert hat sich die Situation im von Aids besonders heimgesuchten südlichen Afrika sowie in Kongo und Sierra Leone. Unterernährung ist mit 53 Prozent der größte Faktor für Kindernsterblichkeit. Der wirtschaftliche Aufschwung in den bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien hat dort die Rate fallen lassen. Besonders starke Fortschritte haben auch Madagaskar, die Dominikanische Republik, Vietnam und Marokko gemacht. Dort ist die Kindersterblichkeit um mehr als ein Drittel gesunken.

14. September 2007

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