Evangelische Kirche würdigt verstorbenen "Umweltpfarrer" Oeser

Wiesbaden/Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat den verstorbenen "Umweltpfarrer" Kurt Oeser als Wegbereiter der Umweltbewegung in Deutschland gewürdigt. Er habe sich stets leidenschaftlich für einen "wirksameren Schutz der natürlichen Grundlagen des Lebens" eingesetzt, erklärte die EKD am Montag in Hannover. Oeser war am Samstag im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit in Mörfelden gestorben.

Der Umweltbeauftragte habe sich darum bemüht, den Gesprächsfaden mit Politik und Wirtschaft nicht abreißen zu lassen, erklärte EKD-Kirchenamtspräsident Hermann Barth. Oeser sei ein sachkundiger und ausgleichender Gesprächspartner gewesen. Der evangelische Theologe wurde 1972 Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, bevor er 1973 Umweltbeauftragter der EKD wurde.

Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Andrea Ypsilanti, und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Peter Steinacker würdigten den Theologen, der 1958 als Gemeindepfarrer nach Mörfelden kam. Dort war der Sozialdemokrat 34 Jahre lang Kommunalpolitiker.

Der am 22. September 1928 in Mainz geborene Theologe war Gründungsmitglied des "Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz" und gilt als einer der geistigen Wegbereiter und Initiatoren der deutschen Umweltschutzbewegung. 1982 stellte er das gegen großen Widerstand aus der Bevölkerung realisierte Projekt des Baus der "Startbahn West" am Frankfurter Flughafen in Frage. Bereits 1967 hatte er die "Bundesvereinigung gegen Fluglärm" gegründet.

10. September 2007


Der langjährige EKD-Beauftragte und "Startbahn-Pfarrer" Kurt Oeser ist gestorben

Von Wolfgang Weissgerber (epd)

Frankfurt a.M. (epd). Als "Startbahn-Pfarrer" ist er in den 80er Jahren bekannt geworden. Und der Kampf gegen die Erweiterung des Frankfurter Flughafens ließ Kurt Oeser nicht los. Der evangelische Theologe in Südhessen gehörte zu den Wegbereitern und großen Persönlichkeiten der Umweltbewegung in Deutschland. Er starb am Samstag (8. September) nach schwerer Krankheit, wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag.

Oeser war von 1973 bis 1992 der erste Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland. Auf ihn ging das Umweltzeichen "Blauer Engel" zurück. Und schon in den 60er Jahren war er einer der Gründer des "Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz" und der "Bundesvereinigung gegen Fluglärm". Sein Wohnort Mörfelden-Walldorf liegt in Flughafennähe.

Als "schmerzlichste Erfahrung" seines Lebens bezeichnete Oeser einmal, dass bei den Auseinandersetzungen um die "Startbahn West" in den 80er Jahren die Gewalt eskalierte und drei Menschen starben. Stets trat er für friedlichen Widerstand ein. Auch rund zwei Jahrzehnte später, als einer der Mediatoren im Streit über einen erneuten Ausbau des Flughafens versuchte er zu vermitteln.

Die Mediationsgruppe empfahl im Jahr 2000 den Ausbau der Lande- und Startbahnen unter der Bedingung, dass die Startbahn West zurückgebaut, der bestehende Airport optimiert, ein Nachtflugverbot realisiert, ein Anti-Lärm-Pakt zwischen Flughafen und Region geschlossen sowie ein Dialogforum eingerichtet wird. Dass ihm radikale Flughafengegner daraufhin "Verrat" vorwarfen, schmerzte ihn.

Am 22. September 1928 in Mainz geboren, studierte Oeser in Mainz und Marburg Theologie, bevor er 1958 als Gemeindepfarrer nach Mörfelden kam. Später war er dort 34 Jahre lang Kommunalpolitiker. Der Sozialdemokrat bemühte sich auch zwei Mal vergeblich um eine Kandidatur für den Bundestag: "Erst war ich meinen Genossen zu links, später zu grün." Als seinen größten Erfolg sah er den Sinneswandel in der Energiepolitik an, "weg von der gigantischen Atomkraftplanung".

So lang wie die Liste seiner Ämter war auch die seiner Auszeichnungen: vom Bundesverdienstkreuz über den Doktorhut ehrenhalber bis hin zum Professorentitel. Die EKD dankte Oeser dafür, dass die Verantwortung für die Schöpfung einen festen Platz in der Kirche gefunden habe.

10. September 2007


Kirchenpräsident würdigt verstorbenen "Umweltpfarrer" Oeser

Darmstadt (epd). Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Peter Steinacker hat den verstorbenen "Umweltpfarrer" Kurt Oeser als "große Gründerfigur der Umweltbewegung und als einen Pionier für Umweltbewusstsein" gewürdigt. Er sei vor 40 Jahren einer der Ersten gewesen, die die ökologische Dimension der Welt verstanden hätten, erklärte Steinacker am Montag in Darmstadt. Oeser war am Samstag im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit in Mörfelden gestorben.

Der am 22. September 1928 in Mainz geborene Theologe war Gründungsmitglied des "Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz" und gilt als einer der geistigen Wegbereiter und Initiatoren der deutschen Umweltschutzbewegung. 1982 stellte er das gegen großen Widerstand aus der Bevölkerung realisierte Projekt des Baus der "Startbahn West" am Frankfurter Flughafen in Frage. Bereits 1967 hatte er die "Bundesvereinigung gegen Fluglärm" gegründet. Ab 1973 war er auch Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für Umweltschutzfragen.

10. September 2007

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