25 Jahre Leipziger Friedensgebete

Leipzig (epd). Die Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche finden seit 1982 regelmäßig montags um 17 Uhr statt. Dabei versammeln sich Menschen, um in der evangelischen Stadtkirche gemeinsam für ein bestimmtes Anliegen zu beten. Die Gebete werden bis heute von Basisgruppen und Initiativen vorbereitet, von einem Pfarrer begleitet und vom Gemeindevorstand verantwortet.

Die etwa 45-minütigen Andachten werden meist von Sachsens größter Orgel begleitet, die sich auf der Empore der Nikolaikirche befindet. Zum jeweiligen Gebetsanliegen werden nach einleitender Ansprache "Zeugnisse der Betroffenheit" vorgetragen, beispielsweise von Arbeitslosen zum Thema soziale Gerechtigkeit.

In den ersten Jahren der Friedensgebete ging es vor allem um die Militarisierung des Lebens in der DDR, das Wettrüsten im Kalten Krieg und die fortschreitende Umweltzerstörung. Die von der DDR-Staatssicherheit argwöhnisch verfolgten Andachten boten die Möglichkeit, Probleme öffentlich zu benennen. Später waren die Gebete auch Anlaufpunkt für Ausreisewillige.

Im Herbst 1989 wurden die Andachten zum Ausgangspunkt der großen Montagsdemonstrationen, die friedlich zum Fall des DDR-Regimes beigetragen haben. Mit der Wiedervereinigung wechselten zwar die Probleme, aber die Friedensgebete wurden fortgesetzt. Auf besondere Aufmerksamkeit stießen die Andachten für den Erhalt mittelständischer Betriebe, zur Arbeitsmarktreform und gegen den Irak-Krieg. Die Zahl der Teilnehmer schwankt heute zwischen 50 und 100 Menschen.

31. August 2007

Nikolaikirche in Leipzig

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