EKD-Institut: Höherer Regelsatz bei Hartz IV keine wirkliche Hilfe

Hannover (epd). Das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat verstärkte Anreize gefordert, um Arbeitslose wieder in Jobs zu bringen. "Wenn mehr Geld ausgegeben werden kann, dann hierfür", sagte Institutsdirektor Gerhard Wegner dem epd in Hannover. Mit einer geringfügigen Erhöhung des Regelsatzes bei Hartz IV sei dagegen nichts gewonnen, so der Theologe und Sozialexperte: "Mit dem Kampf gegen Armut hat das nichts zu tun."

Zwar räumte Wegner ein, dass eine Erhöhung des Regelsatzes die schwierige Situation der Hartz-Empfänger kurzfristig ein wenig entspannen würde, "doch eine wirkliche Hilfe wäre sie nicht". Seiner Ansicht nach liegen die Probleme in dem trotz Konjunkturaufschwung immer noch großen Mangel an Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose.

Der Institutschef warb für gezielte Anstrengungen, Jobsucher wieder in Arbeit zu bringen - durch zusätzliches Personal und neue Programme der Arbeitsagenturen. Die Politik müsse diejenigen belohnen, die aktiv werden, "ihre Kräfte mobilisieren und sich um einen Arbeitsplatz bemühen".

Wegner sprach sich zudem dafür aus, Kinder aus der Armut und Ausgrenzung herauszuholen. Weit mehr als die Erhöhung des Regelsatzes helfe ihnen, wenn der Staat die Kosten für Essen in Kitas und Schulen übernehmen würde. So ließe sich eine "latente und offene Diskriminierung abstellen", betonte Wegner.

16. August 2007

Sozialwissenschaftliches Institut der EKD

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