Kirche kritisiert Waffengeschäfte der USA im Nahen Osten

EKD-Bevollmächtigter Reimers: Wasser in Palästina gerechter verteilen

Augsburg (epd). Die geplanten Waffengeschäfte der USA in den Nahen Osten stoßen bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf scharfe Kritik. Der Bevollmächtigte des Rates der EKD, Prälat Stephan Reimers, äußerte sich am Mittwoch in Augsburg skeptisch gegenüber dem US-Vorhaben, mit den Waffenlieferungen gemäßigte islamische Staaten wie etwa Saudi-Arabien zu stärken und damit radikalere Staaten wie etwa den Iran zu schwächen. Zudem planen die USA milliardenschwere Rüstungshilfen für Israel.

Dass ein Strom neuer Waffen den Weg zum Frieden erleichtern werde, sei unwahrscheinlich, erklärte Reimers im Festgottesdienst zum traditionellen Hohen Friedensfest. "Bei Waffen weiß man nie, gegen wen sie schließlich gerichtet werden", erklärte er in seiner Predigt. Waffen-Exporte in Spannungsgebiete würden zudem gegen europäische Richtlinien verstoßen.

Eine Hauptursache für Krieg und Gewalt ist nach Ansicht des Prälaten Angst. Er verwies dabei auf den Dauerkonflikt zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten. Den Israelis müsse die Angst vor Terror genommen werden, den Palästinensern die Wut, im eigenen Land zu kurz zu kommen. Als ein Beispiel für die Benachteiligung nannte Reimers die Aufteilung des knappen Wassers und die Bevorzugung der israelischen Siedler durch niedrige Wasserpreise. Der Bevollmächtigte zeigte sich dennoch überzeugt, dass Israel und die gemäßigten Araber auch "gemeinsame Interessen" hätten.

Im Anschluss an den Gottesdienst soll das Augsburger Hohe Friedensfest traditionell mit der Augsburger Friedenstafel auf dem Rathausplatz begangen werden. Beim offiziellen Festakt wird Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) als Hauptrednerin erwartet.

Erstmals wurde das Fest im Jahr 1650 von evangelischen Christen gefeiert, das an den Westfälischen Frieden von 1648 erinnert. Damit erhielten die Protestanten die gleichen politischen und religiösen Rechte sowie ihre Kirchen in Augsburg zurück. Seit 1950 ist der 8. August für den Stadtkreis Augsburg ein gesetzlicher Feiertag. Im Jahr 1985 feierten evangelische und katholische Christen erstmals gemeinsam das Hohe Friedensfest.

08. August 2007

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