Präsident mit Prädikat und Protestant

Für Steffen Christmann passen Christentum und ökologischer Weinbau gut zusammen

Von Hartmut Metzger (epd)

Neustadt (epd). Abendmahlswein muss seiner Ansicht nach schon etwas Ordentliches sein, und Steffen Christmann (42) muss es wissen. Denn der Winzer und Jurist aus Neustadt-Gimmeldingen ist seit einigen Wochen Präsident des bundesweiten Verbandes der Prädikatsweingüter. Der Vater von vier Kindern ist zugleich Presbyter seiner Heimatgemeinde, Mitglied der Bezirkssynode Neustadt, stellvertretendes Mitglied der Landessynode und als gelernter Jurist Anwalt der pfälzischen Pfarrvertretung in Personalangelegenheiten.

Als Rechtsanwalt arbeitet Christmann aber nur noch fünf bis sechs Stunden in der Woche. Seine Begeisterung gilt dem Weinbau, dem familieneigenen Weingut und dem Streben "aus einem Stück Land etwas ganz Besonderes zu machen". Da der Weinberg dem Winzer immer nur für eine Generation geliehen sei, trage er Verantwortung für die Schöpfung, die er bewahren müsse. Christmann hat den gesamten Familienbetrieb inzwischen auf ökologischen Weinbau umgestellt, während für die Prädikatsweingüter (derzeit 198 bundesweit) umweltschonender Weinbau Mindeststandard ist.

Für Christmann passen Christentum und ökologischer Weinbau gut zusammen. Er betont, dass sich sein Vorgänger an der Spitze des noblen Zusammenschlusses der Prädikatsweingüter, Michael Prinz zu Salm-Salm, als katholischer Christ engagiere. Und die Ansicht, dass Unternehmer keine christlichen Werte vertreten könnten, hält Christmann für einen großen Irrtum. Er glaubt, dass sie mit einer christlichen Orientierung sogar erfolgreicher sind. "Mich trägt das auch in meinem beruflichen Alltag."

Zu seinem kirchlichen Engagement kam Christmann über den Gimmeldinger Posaunenchor. Bis zu seinem Studium war er dort aktiv. Wenige Jahre später wurde er ins erweiterte Presbyterium berufen und 1990 erstmals gewählt. 1996 folgte die Wahl in die Bezirkssynode und 2002 die Wahl zum stellvertretenden Landessynodalen. Ob er bei den Presbyteriumswahlen 2008 wieder kandidiert, weiß er noch nicht.

In den Bezirkssynoden werde sehr großzügig mit der Zeit der Synodalen umgegangen und teils heftiger gestritten als in der Politik, sagt Christmann, der seit 1999 auch Mitglied des Johanniter-Ordens ist. Seine Kirche habe die Neigung, zu beliebig zu werden und sich anzubiedern. Er wünsche sich, dass sie sich nicht immer von allem beeindrucken lasse und stärker Position beziehe. Schließlich sei ein Protestant nur seinem Gewissen und Gott verantwortlich.

07. August 2007

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