Grünen-Politiker Beck verurteilt Haltung des Vatikans zu Aids

Berlin (epd). Der Grünen-Politiker Volker Beck hat den Vatikan zum Umdenken im Kampf gegen Aids aufgefordert. Die katholische Kirche habe "mit ihrer menschenfeindlichen Enthaltsamkeitspredigt die Verbreitung von HIV in den christlichen Gebieten Afrikas indirekt mit zu verantworten", sagte der Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion der "Netzeitung" vom Samstag.

Der Vatikan solle sich vielmehr ein Beispiel an der Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nehmen, sagte Beck. Er bezog sich dabei auf eine am Donnerstag veröffentlichte Aids-Studie der EKD, die zu Solidarität mit HIV-Infizierten aufruft. Das Papier mit dem Titel "Für ein Leben in Würde" solle man nach Rom schicken. "Hier können der Papst und der Vatikan noch viel lernen."

Die EKD-Studie sei geprägt von einer christlichen und humanitären Sicht auf das Aids-Problem, erklärte Beck. Dabei schrecke die evangelische Kirche auch vor "unbequemen Wahrheiten" nicht zurück. So werde als eine Voraussetzung für erfolgreiche HIV-Prävention gesehen, dass etwa Prostituierte, Drogenabhängige oder Homosexuelle nicht mehr stigmatisiert werden dürften. Die katholische Kirche lehnt unter anderem den Gebrauch von Kondomen als Schutz vor dem HI-Virus ab.

28. Juli 2007

EKD-Pressemitteilung "Für ein Leben in Würde"

EKD-Text "Für ein Leben in Würde. Die globale Bedrohung durch HIV/Aids und die Handlungsmöglichkeiten der Kirche"

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