Dresden: Frauenkirchen-Baudirektor Burger geht in den Ruhestand

Sein Lebenswerk ist die Dresdner Frauenkirche

Von Marius Zippe (epd)

Dresden (epd). Begriffe wie Verabschiedung oder Ruhestand sollten vorsichtig verwendet werden. Wenn Baudirektor Eberhard Burger Ende Juli in den Ruhestand geht, wird es mit Sicherheit nicht ruhig um ihn. Auf alle Fälle bleibt er der Stiftung Frauenkirche erhalten, wo er von der Geschäftsführung in den Stiftungsrat wechseln und sich dort unter anderem im Bauausschuss engagieren wird.

Aber auch außerhalb der sächsischen Landeshauptstadt ist der hoch gewachsene 63-Jährige mit der ergrauten Lockenmähne weiter gefragt. So ist er nach wie vor Domherr im sächsischen Wurzen und steht mit seinen Erfahrungen auch für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses zur Verfügung. Außerdem soll es ein Rentnerleben jenseits von Bauen und Rekonstruieren geben. Er wolle die Wohnung im gediegenen Stadtteil Blasewitz genießen, sagt Burger. Daneben gibt es noch ein Grundstück in der Sächsischen Schweiz, das er künftig häufiger nutzen will.

Seit 1992 ist der verheiratete Vater zweier Kinder mit dem Wiederaufbau der im Februar 1945 zerstörten Frauenkirche verbunden. Zuvor arbeitete er im sächsischen Landeskirchenamt. Die Rekonstruktion des im Krieg zerstörten barocken Dresdner Wahrzeichens ist sein Lebenswerk. Die Einweihung mit zehntausenden Menschen Ende Oktober 2005 war zweifellos der größte und glanzvollste Tag im Berufsleben des Dresdner Ehrenbürgers.

"Die Verantwortung für die Bauherrenschaft hat mir aber weniger Stress verursacht als später die für die Nutzung", räumt Burger ein. Beim Bauen, sagt er, gebe es Grundlagen, Vorschriften, eine gemeinsame Basis. Zur Nutzung könne es dann unterschiedliche Auffassungen geben. Viele Fragen hätten ihm Kopfzerbrechen bereitet, sagt der weit über Dresden hinaus bekannte Baumeister: Wie weit kann man im Kirchraum gehen, um Dinge zum Verkauf anzubieten? Wie oft kann man Veranstaltungen mit geschlossenen Türen zulassen?

Auch dass die Frauenkirche in ihrer vorgesehenen Rolle als Friedenszentrum noch zu wenig in Erscheinung tritt, macht Burger zu schaffen. Er verweist auf den Besucheransturm, von dem die Stiftung zunächst "überrannt" worden sei und auf den ungeplanten Weggang von Pfarrer Stephan Fritz nach dessen Trennung von seiner Frau. Dennoch gebe es zum Thema Frieden schon viele Veranstaltungen und im kommenden Jahr sei ein großes Jugendfestival an der Kirche geplant.

Ob er als Rentner ein Buch über den Wiederaufbau der Frauenkirche schreibt, lässt Burger offen. Anfragen von Verlagen gebe es, sagt er. Allerdings sei die Geschichte schon "allseitig" dokumentiert. Jetzt würde es mehr um Anekdoten gehen. Aber sich auf Kosten anderer zu amüsieren, sei nicht seine Sache.

Es fehlt keineswegs an berichtenswerten Erlebnissen und Erfahrungen aus den zurückliegenden 15 Jahren. Dabei vergleicht Burger den Wiederaufbau in seiner Bilanz gern mit einem Schiff, das im Sturm von hohen Wellen umgeben ist und dann doch in einen ruhigen Hafen gesteuert wird. Er hätte anfänglich nicht geglaubt, dass so ein umstrittenes Projekt wie die Rekonstruktion der Frauenkirche in die Tat umgesetzt werden könne, sagt der engagierte Christ und Baumeister, ohne den der Wiederaufbau auch heute noch unmöglich scheint.

17. Juli 2007

Frauenkirche Dresden

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