Kirchen ehren in Buchenwald von Nazis ermordete Geistliche

Weimar (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst wollen die Kirchengemeinden von Weimar am Mittwoch in der Gedenkstätte Buchenwald an die beiden Geistlichen erinnern, die im einstigen Konzentrationslager von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Anlass ist der 68. Todestag des evangelischen Pfarrers Paul Schneider, sagte Pastorin Karin Krapp am Montag auf Anfrage in Weimar.

Schneider kam am 18. Juli 1939 als eines der ersten "Blutopfer" der Bekennenden Kirche durch brutale Misshandlung und eine Überdosis Strophantin in Buchenwald ums Leben. Erinnert werde zudem an den aus Tirol stammenden katholischen Priester Otto Neururer, der von den Nazis 1940 in Buchenwald umgebracht wurde, sagte Krapp weiter.

Paul Schneider (1897-1939) stammte aus dem Rheinland und kam wegen seiner konsequenten Ablehnung des NS-Regimes 1937 in das KZ bei Weimar. Dort wurde er im berüchtigten "Bunker" inhaftiert, weil er sich weigerte, die Nazi-Fahne zu grüßen. Aus seiner Zelle wandte er sich wiederholt an die Mitgefangenen auf dem Appellplatz und sprach ihnen Mut zu.

Otto Neururer (1882-1940) wurde von der Gestapo verhaftet, nachdem er 1938 in Götzens bei Innsbruck die Trauung eines NSDAP-Mitglieds mit einer Frau aus seiner Gemeinde abgelehnt hatte. 1939 kam er über das KZ Dachau nach Buchenwald, wo er wegen Seelsorge unter Mithäftlingen im Mai 1940 in den Arrest eingeliefert wurde. In seiner Zelle des "Bunkers" wurde er von der SS an den Fußgelenken aufgehängt, bis nach 34 Stunden Todeskampf am 30. Mai der Tod eintrat. 1996 sprach ihn Papst Johannes Paul II. selig.

17. Juli 2007

Gedenkstätte Buchenwald

Weitere epd-Meldungen