Konzentrationslager Buchenwald wurde vor 70 Jahren errichtet

"Schwarz auf Weiß" - Ausstellung historischer Fotos

Vor 70 Jahren begann für den Ettersberg bei Weimar das dunkelste Kapitel seiner Geschichte. Nur wenige hundert Meter entfernt von Schloss Ettersburg, das als Musensitz des Weimarer Fürstenhofes ein Ort der Hochkultur war, errichteten die Nationalsozialisten ab 1937 das Konzentrationslager Buchenwald. Ursprünglich sollte es ein Lager für 8.000 "Schutzhäftlinge" werden. Doch mit insgesamt 250.000 Inhaftierten aus ganz Europa war Buchenwald am Ende des Zweiten Weltkrieges das größte KZ im Deutschen Reich.

Offiziell eröffnet wurde das "K.L. Ettersberg", wie es anfangs hieß, am 15. Juli 1937 mit der Ankunft von 149 "Häftlingshandwerkern" aus dem KZ Sachsenhausen. Die ersten Monate des Lagers hat die damalige Weimarer Kriminalpolizei mit über 50 Fotografien ausführlich dokumentiert. Sie zeigen ankommende Häftlinge ebenso wie Rodungs- und Schachtarbeiten, einen Wasserbehälter, Bauarbeiten an der Lagerstraße oder die provisorische Küche im Freien mit Kochkesseln.

Bilder aus dieser Serie gehören zusammen mit Hunderten anderer Motive zu der Ausstellung "Schwarz auf Weiß", mit der die KZ-Gedenkstätte ab Sonntag an die Errichtung des Lagers vor 70 Jahren erinnert. Die Dokumentation ist eine Auswahl von 350 Fotos der insgesamt rund 10.000 Aufnahmen im Buchenwald-Archiv. Dem Betrachter werde damit "eine visuelle Geschichte des Ortes" vermittelt, sagt Kurator Rikola-Gunnar Lüttgenau von der Gedenkstättenstiftung.

Die geistige Vorgeschichte dieses Konzentrationslagers reicht zurück bis in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. Weimar als Symbol der Nationalkultur mit seiner Verankerung in der Vergangenheit zog Gegner der jungen deutschen Republik geradezu magisch an. Dort wurde 1926 auf dem ersten Reichsparteitag der NSDAP nach ihrer Neugründung auch die Hitlerjugend gegründet.

Im August 1935 montierte die SA an den Zufahrtsstraßen Schilder mit den Aufschriften "Raus" oder "Juden nicht erwünscht". Und 1937 bei der Errichtung des Konzentrationslagers gab es nur Vorbehalte gegen die Verwendung des Namens Ettersberg, der bis dahin einer Stätte der Klassik vorbehalten war. So erhielt das Lager am 28. Juli 1937 die amtliche Bezeichnung "K.L. Buchenwald, Post Weimar".

Die Ausstellung zeigt zunächst Blicke von außen auf das Lager und die Selbstpräsentation der SS. Bei der Darstellung der Häftlinge ist der "rassistische Blick" aus der Täterperspektive unverkennbar. Gezeigt werden auch SS-Angehörige, wie sie sich selbst dokumentieren - im privaten bürgerlichen Alltag, in der Freizeit, mit Kindern.

Am Kriegsende war Buchenwald das erste von den Westalliierten befreite Konzentrationslager auf deutschem Boden, das nicht von der SS geräumt worden war. Die nach der Lagerbefreiung vom 11. April 1945 entstandenen Aufnahmen gingen um die Welt. Die Fotos hätten damals nicht nur "die Skepsis über angebliche Gräuelpropaganda zerstört", betont Lüttgenau. Sie seien zugleich weltweit "zu Ikonen für die NS-Verbrechen" geworden, fügt er hinzu und verweist darauf, dass zwischen 1937 und 1945 allein in Buchenwald mindestens 56.000 Menschen der Nazi-Barbarei zum Opfer fielen.

Gedenkstätte Buchenwald

Weitere epd-Meldungen