Bischof Huber: Protestanten entdecken Spiritualität neu

Hannover/Eisenach (epd). In der evangelischen Kirche gibt es nach Ansicht des Berliner Bischofs Wolfgang Huber eine Wiederentdeckung der Spiritualität. Die Einheit von Aktion und Kontemplation, von Beten und Arbeiten "hat auch in der evangelischen Kirche Heimatrecht", erklärte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstagabend in Eisenach im Rahmen des Jubiläumsjahres zum 800. Geburtstag der Elisabeth von Thüringen.

Wer sich an Elisabeth von Thüringen erinnere, müsse sich die Frage stellen, ob in der heutigen Gesellschaft eine Kultur der Barmherzigkeit noch eine Chance habe, so Huber. Christliche Spiritualität finde ihr Genüge nicht darin, "dass wir uns selbst wohl fühlen, indem wir unserer religiösen Wellness einen Dienst tun", fügte der Theologe hinzu.

Christlicher Spiritualität gehe es darum, "dass wir Einkehr halten in der Wirklichkeit Gottes und dadurch ankommen können in der Wirklichkeit unserer Welt." Die Zuwendung zu einer biblisch orientieren Spiritualität gehöre zu den "Kostbarkeiten in der derzeitigen Entwicklung" der evangelischen Kirche, so Huber. Spiritualität sei eines der "kräftigsten Widerstandsnester" gegen religiösen Terrorismus und Fundamentalismus, erklärte Huber laut einer vorab verbreiteten EKD-Erklärung.

Viele Menschen suchten nach Erfahrungen, die stärker sind als "die verwirrenden und kräftezehrenden Eindrücke des Alltags", betonte der EKD-Ratsvorsitzende. Bemerkenswert sei der wachsende Wunsch von Pfarrerinnen und Pfarrern, sich mit Fragen der persönlichen Frömmigkeit zu beschäftigen.

13. Juni 2007

EKD-Pressemitteilung "Spiritualität hat in der evangelischen Kirche Heimatrecht"

Der Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden "Die Durstigen tränken" - Quellen und Perspektiven christlicher Spiritualität - Eisenacher Vorträge zu den Werken der Barmherzigkeit

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