EKD fordert nachhaltigen Friedensprozess für den Sudan

Zweifel am Erfolg militärischer Maßnahmen

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für einen umfassenden Friedens- und Demokratisierungsprozess im Sudan einzusetzen. "In einem Land mit reichen Ressourcen leben viele Menschen in bitterer Armut und leiden unter Unrecht und Friedlosigkeit", betonte der Rat der EKD in einer am Mittwoch in Hannover veröffentlichten Erklärung. Skeptisch äußerte er sich zu Truppeneinsätzen. Militärische Maßnahmen seien nicht geeignet, dauerhaft Frieden zu schaffen.

Die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union, die EU und die USA sollten nach den Vorstellungen der EKD eine gemeinsame politische Linie entwickeln und gegenüber den sudanesischen Parteien vertreten. Die Kirchen vor Ort und die zivilgesellschaftlichen Gruppen müssten in den Versöhnungsprozess einbezogen werden. Der Rat der EKD äußerte sich besonders besorgt über die Situation im Südsudan und in der Krisenregion Darfur im Westen.

In Darfur sei die Gewalt dramatisch eskaliert, heißt es in der Erklärung. Die gesamte Region, einschließlich des Tschad und der Zentralafrikanischen Republik, sei in eine ernste politische Krise geraten. Die Rufe nach schnellen und drastischen Maßnahmen bis hin zu militärischen Interventionen seien daher verständlich. "Der Rat der EKD bezweifelt freilich, dass solche Maßnahmen die Gewalt tatsächlich beenden können. Einen nachhaltigen Frieden können sie nicht schaffen", so die EKD.

In Darfur kamen seit Beginn der Kämpfe zwischen Rebellen, Regierungsarmee und regierungstreuen Milizen vor mehr als vier Jahren rund 200.000 Menschen ums Leben. Fast 2,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer flohen. Ein Friedensvertrag vom Mai 2006 scheiterte. Auch die rund 7.000 stationierten Soldaten der Afrikanischen Union (AU) konnten die Gewalt nicht stoppen. Die UN planen derzeit, eine 20.000 Mann starke gemeinsame Truppe mit der AU nach Darfur zu entsenden.

Zum Südsudan erklärte der Rat der EKD, das Friedensabkommen von 2005, das den jahrzehntelangen Bürgerkrieg im Süden beenden sollte, werde nur zögerlich umgesetzt. Bei den Vertragsparteien, der Zentralregierung im Norden und den südsudanesischen Rebellen, fehle es an jeglicher demokratischer Kontrolle. Der Rat würdigt das Friedensengagement der Entwicklungsdienste und der sudanesischen Kirchen. Der im Mai 2007 gebildete neue Sudanesische Kirchenrat sei ein wichtiges Instrument der ökumenischen Zusammenarbeit.

11. Juli 2007

EKD-Pressemitteilung "Sudan braucht nachhaltigen Friedensprozess" (mit dem Wortlaut der Erklärung des Rates der EKD)

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