Christen in Hongkong in Sorge um Freiheiten

Hongkong/Frankfurt a.M. (epd). Zehn Jahre nach der Übernahme Hongkongs durch die Volksrepublik China sorgen sich nach Angaben des deutschen Theologen Sven Salzmann viele Christen um die politischen Freiheiten. "Es hat schon Versuche gegeben, an den Grundrechten massiv zu rütteln", sagte der Pfarrer der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Hongkong dem epd. 2003 sei eine halbe Million Menschen gegen die geplanten Notstandsgesetze auf die Straße gegangen. Seither liegen sie auf Eis.

Die britische Kronkolonie Hongkong war von London am 1. Juli 1997 an China übergeben worden. Das Gebiet bildet eine Sonderverwaltungsregion. Die kommunistische Führung in Peking garantierte die Beibehaltung der bisherigen wirtschaftlichen und politischen Freiheiten für 50 Jahre. So herrscht in Hongkong Religions- und Demonstrationsfreiheit, aber kein allgemeines Wahlrecht.

"Ohne die Zustimmung Pekings geht nichts", sagte Salzmann. Vielfach werde in Hongkong versucht, "Peking zu gefallen". Auch in den Kirchen gebe es viel Pragmatismus. Eine große Ausnahme sei der streitbare Kardinal Joseph Zen, der zum zehnten Jahrestag der Übernahme durch China erneut zu Demonstrationen für mehr Demokratie aufgerufen hat.

Der Anteil der Christen in der Sieben-Millionen-Metropole schrumpfe, so Salzmann, der sich mit seiner Frau Ute Reckzeh die Pfarrstelle in Hongkong teilt. "Wir liegen bei acht Prozent der Bevölkerung, Tendenz fallend." Die Zuwanderer aus China seien in der Regel entweder nicht religiös oder Buddhisten, Taoisten oder Konfuzianer. Hongkongs Kirchen bemühten sich daher um Mission. Zu Christen in China seien rege Kontakte aufgebaut worden.

26. Juni 2007

Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Hongkong

Weitere epd-Meldungen