EKD-Ratsvorsitzender würdigt Paul Gerhardt als "Popstar"

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat die Bedeutung des Liederdichters Paul Gerhardt (1607-1676) für die heutige Zeit gewürdigt. Heute würde man Gerhardt einen "Popstar" nennen, sagte Huber beim traditionellen Johannisempfang der EKD am Donnerstag in Berlin. Neben Grimms Märchen und Luthers Bibelübersetzung gehörten Gerhardts Lieder zu den bekanntesten Texten deutscher Sprache überhaupt. Er habe Dichter von Bertolt Brecht bis Robert Gernhardt sowie die Jazz- und Popmusik inspiriert, so Huber.

Die berühmte Liedzeile des evangelischen Theologen "Hoff und sei unverzagt!" könne als Leitmotiv für damals wie heute gelten, so Huber. Gerhardt habe drei Jahrzehnte des Krieges erfahren wie auch das Wüten der Pest und dennoch "ein Vertrauen zu Gottes Güte" vermittelt.

Der EKD-Ratsvorsitzende würdigte auch die offene Sozialkritik, mit der Gerhardt seine Glaubenszuversicht verbunden habe. Dabei habe er eine "Poesie von unten" geschaffen: "Seine Lieder wollten dazu helfen, dass Menschen sich auch in Armut und Leid nicht selbst aufgeben", sagte Huber.

Paul Gerhardt wurde am 12. März 1607 in Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) geboren und studierte in Wittenberg Theologie. In der Berliner Nikolaikirche war er von 1657 bis 1667 als Pfarrer tätig. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Geh aus mein Herz, und suche Freud", "Du meine Seele singe" und "Lobet den Herren alle, die ihn ehren". Nach einem Religionsstreit mit dem brandenburgischen Kurfürsten ging er 1669 in das damals sächsische Lübben und war dort bis zu seinem Tod am 27. Mai 1676 Pfarrer der evangelischen Gemeinde. Sein Grab befindet sich in der heute nach ihm benannten Kirche.

22. Juni 2007

EKD-Pressemitteilung "Der Tod behält nicht das letzte Wort"

Rede des EKD-Ratsvorsitzenden "Hoff und sei unverzagt! Paul Gerhardt (1607-1676)"

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