Hilfswerk will Menschenrecht auf Schutz vor Vertreibung

Osnabrück (epd). Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat zum Weltflüchtlingstag an diesem Mittwoch ein Menschenrecht auf Schutz vor Vertreibung gefordert. Weltweit gebe es allein 50 Millionen Vertriebene, die im eigenen Land vor Krieg und Gewalt auf der Flucht seien, sagte Ralf Willinger, Referent für Kinderrechte, am Dienstag in Osnabrück. Da sie keine internationale Grenze überschritten, hätten sie keinen offiziellen Flüchtlingsstatus und bekämen oft keine Hilfe: "Das ist eine Lücke im internationalen Hilfssystem, die dringend geschlossen werden muss."

Besonders Besorgnis erregend sei die Lage derzeit im Irak, im Sudan, in Burma, Simbabwe und vor allem in Kolumbien, betonte Willinger. Das südamerikanische Land habe mit 3,8 Millionen die dritthöchste Zahl an intern Vertriebenen weltweit. Besonders Kleinbauern würden von Paramilitärs, der Guerilla oder der Armee vertrieben, damit auf ihrem Land Koka, Bananen oder Ölpalmen angebaut werden könnten.

In Kolumbien, Simbabwe und Burma seien die Regierungen für Vertreibungen verantwortlich. "Das darf von der internationalen Gemeinschaft nicht toleriert werden", sagte der Experte: "Wir fordern deshalb, Vertreibungen international zu ächten. Lukrative Handelsverträge darf es für solche Regierungen nicht geben."

Terre des hommes hilft nach eigenen Angaben in Burma, den Philippinen und Kolumbien Vertriebenen unter anderem mit medizinischer Versorgung. Das Hilfswerk organisiert den Schulbesuch der Kinder und unterstützt Familien dabei, sich zu organisieren und für ihre Rechte einzusetzen. Zudem fördert terre des hommes die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen, die mit Kampagnen auf die Situation der Vertriebenen aufmerksam machen.

19. Juni 2007


Appell: Deutschland soll mehr Iraker aufnehmen

Göttingen (epd). Zum Weltflüchtlingstag an diesem Mittwoch hat die Gesellschaft für bedrohte Völker die Bundesregierung aufgefordert, mehr irakische Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland solle dabei dem Beispiel Schwedens folgen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben der Göttinger Menschenrechtsorganisation an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Schweden habe allein im vergangenen Jahr rund 9.000 Irak-Flüchtlingen Zuflucht gewährt, schreibt der Generalsekretär der Gesellschaft, Tilman Zülch. Unter ihnen seien viele assyro-chaldäische Christen. Schweden könne das Problem aber nicht allein lösen. Deutschland solle deshalb 20.000 verfolgte Christen aus dem Irak aufnehmen.

Durch den gezielten Terror islamischer Fundamentalisten gehe die Geschichte der assyro-chaldäischen Christen im Irak nach fast 2.000 Jahren gewaltsam zu Ende, so Zülch. Drei Viertel der früher rund 650.000 Christen hätten bereits aus dem mittleren und südlichen Irak fliehen müssen: "Nach menschlichem Ermessen werden die Assyro-Chaldäer nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können."

An der Vertreibung der Christen beteiligten sich inzwischen selbst muslimische Geistliche, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker. Imame hätten Assyro-Chaldäer öffentlich aufgefordert, zum Islam zu konvertieren oder das Land sofort zu verlassen. Auf 30 Kirchen, aber auch auf christliche Schulen und Geschäfte christlicher Kaufleute seien Bombenanschläge verübt worden.

19. Juni 2007

Weitere epd-Meldungen