EKD-Ratsvorsitzender gratuliert Peres zur Wahl

Hannover (epd). Bischof Wolfgang Huber hat Schimon Peres zu seiner Wahl zum israelischen Staatspräsidenten gratuliert. "Ich wünsche Ihnen Kraft, Weisheit und den Segen Gottes für die Wahrnehmung dieses hohen Amtes", heißt es in dem Glückwunschschreiben des Ratvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das am Mittwoch in Hannover veröffentlicht wurde. Darin äußerte Huber die Hoffnung, dass Peres mit seiner Erfahrung und Tatkraft zum ersehnten Frieden zwischen Israel und seinen Nachbarn beitragen könne.

Peres war zuvor zum neunten Staatspräsidenten Israels gewählt worden. Seine siebenjährige Amtszeit beginnt Mitte Juli. Während einer Reise des EKD-Rates ins Heilige Land im April war Huber mit Vizepremier Peres zu einem Meinungsaustausch zusammengetroffen. "So schwierig die Situation gegenwärtig auch sein mag, so sehr unterstützen wir auch in dieser Situation alle Anstrengungen, welche den Nahen Osten einem dauerhaften Frieden näher bringen und das Existenzrecht des Staates Israel auf Dauer sichern", so der EKD-Ratsvorsitzende.

13. Juni 2007


Altmeister der israelischen Politik

Schimon Peres wird im zweiten Anlauf neuer Staatspräsident

Von Norbert Röhl (epd)

Jerusalem (epd). Im zweiten Anlauf hat es Schimon Peres geschafft. Der 83-Jährige wurde am Mittwoch in der Knesset zum neunten Staatspräsidenten Israels gewählt. Von den 120 Parlamentsmitgliedern stimmten 86 im zweiten Wahlgang für den Friedensnobelpreisträger und bisherigen Vize-Regierungschef. Für Peres markiert die Wahl die Krönung eines langen politischen Weges. Er tritt seine siebenjährige Amtszeit als Staatsoberhaupt Mitte Juli an.

Bereits 2000 stand Peres zur Wahl. Doch damals unterlag er knapp dem parlamentarischen Leichtgewicht Mosche Katzav, der nun den Posten des Staatsoberhauptes räumen musste. Peres, der fast jedes Amt einnahm, das die israelische Politik zu bieten hat, dessen Arbeit in der israelischen Gesellschaft Aufbauspuren hinterlassen hat, genießt auch unter seinen Landsleuten Ansehen. Nur mit der Popularität, die er im Ausland genießt, hapert es bis heute in Israel.

Den Höhepunkt von Peres' Karriere markiert für viele Israelis eine Umarmung. Tausende Menschen füllten in der Novembernacht 1995 den Tel Aviver Rathausplatz. Die Friedenshymne war gerade verklungen, als Jitzhak Rabin sich umdrehte und auf Schimon Peres zuschritt. Zögernd zunächst, dann aber entschlossen umarmte der Premier seinen Außenminister. Die jubelnde Menge sah die Umarmung zweier Erzrivalen der israelischen Politik, die ihre Friedenspolitik zu Weggefährten gemacht hatte. Wenig später fiel Rabin den Todesschüssen eines Attentäters zum Opfer.

Immer hatte Peres die Zukunft im Blick und nahm es in Kauf, als Visionär belächelt zu werden. In Israel aber sahen die Wähler in ihm niemals die Zukunft, hören in seinem polnischen Akzent vor allem Vergangenheit: den Akzent jüdischer Diaspora. Indirekte Anerkennung für Peres war der Beschluss von "Siedlungsvater" Ariel Scharon zur Räumung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen. Scharon war Peres zwar Jahrzehnte freundschaftlich verbunden, doch erst die Räumung machte sie zu politischen Weggefährten.

Peres blieb allein, als er immer wieder neue Verhandlungen mit den Palästinensern forderte. Er blieb allein, als er als einziger Minister im Sommer 2006 Vorbehalte gegen einen Einmarsch in den Libanon vorbrachte. Erst nach dem Debakel folgten ihm andere Minister auf den Weg in neue Verhandlungen mit den Palästinensern: "Da ist kein anderer - Abbas oder Hamas. Hamas kommt nicht in Frage, also kann nur Abbas berücksichtigt werden."

Gilt das Ansehen Peres' im Ausland fast ausschließlich dem Friedenspolitiker, ist in Israel seine militärische Arbeit aus den Gründerjahren unvergessen. Mit 25 wurde er Chef der Marineabteilung im Verteidigungsministerium. 1959 kam er in die Knesset und wurde Vizeverteidigungsminister. In diese Zeit fallen die Anfänge der Militärindustrie Israels, als deren Pate Peres gilt.

Es war auch die Zeit, in der Israels Nuklearprogramm seinen streng geheimen Anfang nahm. "Textilfabrik Peres" hieß der Reaktor damals im Volksmund. Von der Ausweitung wissenschaftlicher Einrichtungen bis hin zum Straßennetz, Peres war immer dabei dabei. Premier wurde er 1984 in einer einmaligen Rotationskoalition. Erneut kam er nach nach dem Rabin-Attentat ins hohe Amt. Sein größter Triumph war das Oslo-Friedensabkommen von 1993. Für seine Mitwirkung erhielt er den Friedensnobelpreis. Als Peres den Vorsitz der Arbeitspartei 2005 an Amir Perez verlor, schloss er sich Scharons Kadima-Partei an.

13. Juni 2007

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