Medien entdecken Bedeutung der Religion wieder

Köln (epd). Die Medien entdecken nach Ansicht von Bischof Wolfgang Huber die Bedeutung der Religion wieder. Dies habe "etwas zu tun mit der Rebellion der menschlichen Seele gegen die kommerzielle Reduktion", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Samstag auf dem Kirchentag in Köln. Das Thema Religion polarisiere stärker als früher. Die Beliebigkeit sei vorbei.

Es gebe jedoch Dinge, die medial nicht vermittelt werden könnten, etwa das Abendmahl, betonte der Ratsvorsitzende bei einer Diskussion über "Glauben im Scheinwerferlicht". Menschen müssten körperlich zusammen sein, wenn sie das Abendmahl miteinander einnehmen wollten. Die Pfarrer müssten kranke Menschen besuchen und dürften nicht denken, das Internet reiche aus.

Als wichtige Botschaft des protestantischen Glaubens bezeichnete Huber die Erkenntnis, dass der Glaube nicht vor der Aufklärung stehen bleibe. "Wir als evangelische Kirche wollen den selbstständigen und mündigen Christen und wollen diese Mündigkeit auch mit modernen Medien fördern."

Der stellvertretende Chefredakteur des Magazins "Stern", Hans-Ulrich Jörges, kritisierte, dass die Kirchen zu wenig in der Öffentlichkeit seien. Die "Rückkehr des Religiösen" sei den Menschen zu verdanken, nicht den Kirchen. Die katholische Kirche sei von dem neu erwachten Interesse am Papst überwältigt worden. Jörges lobte Huber dafür, dass er auch auf dem Kirchentag die öffentliche Auseinandersetzung mit den Muslimen gesucht habe.

09. Juni 2007

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